„Die Blätter fallen“ – so beginnt ein Gedicht von Rainer Maria Rilke über den Herbst. Und etwas schwermütig geht es weiter: „Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.“ Bei dieser Zeile wird es auch mir schwer ums Herz. Nicht nur Rilke, auch andere Dichter haben über den Herbst geschrieben, und viele verbreiten eine ähnliche Stimmung. Die Früchte sind geerntet, die Blätter fallen von den Bäumen, die Natur zieht sich zurück, der Winter rückt unaufhaltsam näher.
„Den November müsste es eigentlich gar nicht geben!“ Diesen Wunsch höre ich manchmal am Seelsorgetelefon. „Mit diesem dunklen Monat, mit seiner Dunkelheit und seiner Kälte, tue ich mich schwer. Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, kann ich nicht mehr so einfach rausgehen.“ Oder eine andere Anruferin: „Der November ist für mich der trübsinnigste Monat. Und wenn es dann auch noch den ganzen Tag regnet! Wenn ich den ganzen Tag das Licht anschalten muss und die Sonne es noch nicht mal für ein paar Minuten durch die Wolkendecke schafft. Das deprimiert mich.“
Und manchem machen auch die Feiertage im November zu schaffen: Allerheiligen und Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag. Diese Gedenktage erinnern ans Sterben, an unsere Vergänglichkeit. „Wir alle fallen“, heißt es in dem Rilke-Gedicht über den Herbst. Nicht nur die Blätter sterben an den Bäumen, auch unser Leben ist endlich. Das Gedicht von Rilke passt für mich sehr gut zu diesem Monat, es könnte auch „November“ heißen.
Am Ende seines Gedichtes schenkt Rilke einen Hoffnungsblick: „Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“
Das finde ich sehr tröstlich. So wie ich auch das Wachsen und Vergehen in der Natur tröstlich finde. Wenn ich genau hinschaue, kann ich auch an einem grauen Novembertag sehen, die Knospen sind schon angelegt. Irgendwann wird es Frühjahr. Die Blätter kommen wieder, neues Grün bricht hervor. Das gibt Hoffnung, die dunkle Zeit zu überstehen. Und vielleicht ist das ja nicht nur in der Natur so. Auch im Leben kann es helfen, in schweren Zeiten den Blick für das Neue, das Hoffnungsvolle nicht zu verlieren. Auch wenn das manchmal schwerfällt und vielleicht erstmal eine Zeit des Innehaltens braucht.
Januar | Michael Krause | |
Februar | Volker Kükenshöner | Schraube locker |
März | Matthias Gleibe | Die große Hoffnung |
April | Michael Heß | Meine alte Bibel |
Mai | Kai-Uwe Spanhofer | Mal ehrlich |
Juni | Katja Okun-Wilmer | Was für ein Vertrauen! |
Juli | Sebastian Stussig | Unerhört |
August | Rainer Wilmer | Braucht die Nächste ein Gesicht? |
September | Holger Kasfeld | Vertrauen hat eine eigene Qualität |
Oktober | Bettina Fachner | Brot ist Leben |
November | Petra Ottensmeyer | |
Dezember | Michael Heß | Wo ist der Ochse? |
Januar | Michael Krause | Wasser ist Leben |
Februar | Holger Kasfeld | Es ist das Wort ganz nahe bei dir ... |
März | Katja Okun-Wilmer | Mut tut gut! |
April | Berthold Keunecke | Aus Alt mach Neu |
Mai | Hanno Paul | Einfach leben |
Juni | Eva-Maria Schnarre | Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! |
Juli | Markus Fachner | Vergessen und erinnern |
August | Annette Beer | Salz und Licht |
September | Johannes Baumann | Meine Seele ist stille |
Oktober | Johannes Beer | Geheime Wünsche |
November | Petra Henning | Lebe deinen Traum! |
Dezember | Bärbel Westerholz | Und wieder wird es Advent |
Januar | Michael Krause | Menschliche Menschen werden |
Februar | Ruth Wessels | Bitte recht freundlich |
März | Axel Bruning | Schulden gestrichen |
April | Dr. Kai-Uwe Spanhofer | Kein Weg zurück |
Mai | Holger Kasfeld | Der Sonntag - ein Geschenk des Himmels |
Juni | Eva-Maria Schnarre | Du siehst mich |
Juli | Volker Kükenshöner | Aufbruch und Begeisterung |
August | Hanno Paul | Alte Eltern ehren |
September | Gabriele Steinmeier | „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ |
Oktober | Uta Bültermann | Muss man Danke sagen? |
November | Markus Fachner | Reformation braucht Mut |
Dezember | Claudia Günther | Ankunft im Leben |