In der Bibel steht, wenn es um Vertrauen geht, sehr oft, das Wort „Glauben“. Ich benutze es in der Kinder- und Jugendarbeit eigentlich nicht mehr so gerne, weil es nicht mehr dieselbe Bedeutung hat. „Glauben“ ist unpersönlich. Ich kann ja an alles Mögliche glauben, an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen oder daran, dass ich irgendwann im Lotto gewinne.
Wenn ich Menschen frage: „Glaubst du an Gott?“ würden relativ viele mit Ja antworten. Denn an irgendeinen Gott zu glauben, oder eine höhere Kraft oder Energie oder sowas, das tun viele. Wenn man nun aber hingehen würde und fragt „Vertraust du Gott?“, dann ist das ein enormer Unterschied. Diese Frage hat eine ganz andere Qualität, einen ganz anderen Tiefgang, denn hier wird es persönlich.
Hör mal den Unterschied: „Glaubst du an Gott?“ - oder „Vertraust du Gott?“
Wenn Glauben in der Bibel steht, ist immer dieses persönliche Vertrauen gemeint. Und das ist nicht immer leicht zu erbringen. Manchmal ist Vertrauen eine Heldentat!
Wir erleben in diesen Tagen ungewisse und verunsichernde Zeiten. Wir erleben einen massiven Kontrollverlust und zahlreiche Einschränkungen unserer gewohnten Routinen. Wir müssen vieles aus der Hand geben. Wir sind gezwungen, zu Hause zu bleiben. Und wir haben keine Ahnung, wie sich das Ganze entwickelt, wie lang diese Situation noch anhält oder ob es sich noch weiter verschärft. Nachrichten und Spekulationen gibt es viele. „Was-wäre-wenn“-Szenarien werden diskutiert. Es herrscht eine große Verunsicherung.
Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit für die eben genannte Heldentat? Denn für unser Vertrauen ist die Krise eine Chance. Bitte versteht mich richtig: Es ist nichts gut an diesem Virus. Es ist nicht gut, dass manche Menschen krank werden und dass andere verunsichert und verängstigt sind. Ich möchte das nicht herunterspielen.
Aber in Zeiten, wenn alles so läuft, wie ich es möchte, muss ich kein Vertrauen aufbringen. Nur in Krisen kann sich das Vertrauen bewähren. Angst und Ungewissheit sind für unser Vertrauen, was Hanteln für unsere Muskeln sind. Ich weiß, wir hätten das Sixpack gerne ohne das Workout, aber so funktioniert das nicht: Die Krise ist eine Zeit, in der wir unser Vertrauen in Gott trainieren können.
Und was bringt das? Kurz gesagt: Vertrauen befreit uns von der zerstörenden Macht der Angst. Sorgen können uns lähmen. Nur das Vertrauen in Gott, der für dich ist und der es gut mit dir meint, kann die Angst wegnehmen. Wer kein Vertrauen hat, wird sich sorgen müssen. Wer vertraut, weiß: „Gott sorgt für mich.“ (Das schafft Freiheit, sich um andere zu sorgen!) Es ist ein himmelweiter Unterschied.
In diesem Sinne möchte ich uns ermutigen, das Training vertrauensvoll zu beginnen. Es lohnt sich!
Christian Wellensiek (38) ist Dipl.-Sozialarbeiter, Gemeindepädagoge und Systemischer Berater und als Jugendreferent des Kirchenkreises Herford in der Region Bünde-West tätig.
Januar | Michael Krause | |
Februar | Hanno Paul | Gottesbilder |
März | Ann-Kristin Schneider | „Wachet!” |
April | Christian Wellensiek | Vertrauen trainieren in der Krise |
Mai | Axel Bruning | Sorget, aber sorget nicht zuviel ! |
Juni | Bettina Fachner | Pfingsten – Gott gibt seinen Geist |
Juli | Anna-Lena Strakeljahn | Stabile Verbindung |
August | Christoph Harder | Derek Redmond |
September | Annina Ligniez | Die Schönheit des Nichtperfekten |
Oktober | Katja Okun-Wilmer | „Einigkeit und Recht und Freiheit“ |
November | Reinhard Linke | Die zunehmenden Coronazahlen versetzen viele Menschen in Sorge und Ängste. |
Dezember | Ruth Wessels | „Unser Gott kommt und schweigt nicht“ |
Januar | Michael Krause | |
Februar | Volker Kükenshöner | Schraube locker |
März | Matthias Gleibe | Die große Hoffnung |
April | Michael Heß | Meine alte Bibel |
Mai | Kai-Uwe Spanhofer | Mal ehrlich |
Juni | Katja Okun-Wilmer | Was für ein Vertrauen! |
Juli | Sebastian Stussig | Unerhört |
August | Rainer Wilmer | Braucht die Nächste ein Gesicht? |
September | Holger Kasfeld | Vertrauen hat eine eigene Qualität |
Oktober | Bettina Fachner | Brot ist Leben |
November | Petra Ottensmeyer | |
Dezember | Michael Heß | Wo ist der Ochse? |