Da kriege ich doch die Tage Post aus dem Landeskirchenamt in Bielefeld. Da stand drin, dass man durch das Senken der Temperatur in unseren Kirchen viel Geld sparen, das Klima schützen kann und dem kriegführenden Russland nicht mehr so viel Geld in die Kasse spült. In unserer Wohnung hatte ich auch schon die Temperatur gesenkt und in der Kirche auch schon ein wenig. Traditionell werden bei uns im Mai eh die Heizungen auf Sommerbetrieb umgestellt, es sei denn, es ist an den Eisheiligen wirklich sehr kalt.
Aber – der nächste Winter kommt bestimmt! Und was mache ich dann, wenn mir etwas betagtere und empfindliche Leute sagen: „Zum Gottesdienst komme ich nicht mehr, das ist mir zu kalt in der Kirche, da werde ich ja krank!“ Es interessiert mich, wie Sie darüber denken, denn in den Presbyterien müssen wir darüber sprechen.
Bei meinen Freunden in Mecklenburg in ihrer Dorfkirche gibt es gar keine Heizung. Die haben dort schon seit Jahren ihre Winterkirche im Gemeinderaum und feiern Gottesdienst Heiligabend mit dickem Wintermantel und weißem Atem vor dem Mund. Das gibt es vereinzelt auch bei uns. Aber können Sie sich das vorstellen?
Im Mai feiern wir Konfirmationen und Pfingsten, dazu gehören doch die feurigen Flammenzungen auf den Köpfen der ersten Apostel. Denn der Heilige Geist machte aus furchtsamen Menschen begeisterte Anhänger Jesu mit heißem Herzen.
Natürlich können wir unsere beheizten Kirchen nicht sofort kalt lassen, denn gar nicht zu heizen würde zu Schäden am Gebäude und vor allem an der Innenausstattung führen, die wir jahrzehntelang so gehegt und gepflegt haben. Aber ein paar Grad weniger würden sie schon aushalten.
Und es gibt ja die Möglichkeit, sich wieder gegenseitig zu wärmen, wenn wir Corona hinter uns lassen können. Und je mehr kommen, desto wärmer wird’s. Es steht schon beim Prediger Salomo 4,7: „So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“
Liebe Leserinnen und Leser, ich glaube, dass die innere Kälte, die aus den schlechten Nachrichten und den furchtbaren Bildern aus den Kriegsgebieten in der Ukraine in uns hineinkriecht, durch die Nähe zu den Mitchristen in einem Gottesdienst auch in einer kälteren Kirche eher verschwinden wird als allein in einem überheizten Wohnzimmer. Gemeinsam Kraft zu bekommen aus einem kleinen Verzicht und dazu das lebendige Wort Gottes, die Musik und die räumliche Geborgenheit eines Kirchraums: Das sollten sie sich mal wieder gönnen, ganz gleich, ob gut geheizt oder nicht.
Und wie gerne feiern wir im Mai doch draußen Gottesdienste, weil wir dort endlich wieder sehen können, was wir glauben! Denn das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aus der Winterstarre wird das Maigrün! Wir fühlen uns wie neugeboren, wenn wir wissen: Da ist einer, der uns in der Not hilft und neue Horizonte zeigt. Und dieser eine ist Gott.
Manchmal – und immer wieder – wird es auch uns geschenkt, dass Gott uns anrührt und erweckt und erwärmt zu einem neuen Leben. In einem Gottesdienst oder vielleicht bei einem Maispaziergang im Grünen. Das wird dann der Wonnemonat unseres Lebens. Dazu gibt uns Gott die Kraft seines Heiligen Geistes.
Friedliche und wärmende Maitage wünscht ihnen Ihr Pastor Axel Bruning
Januar | Olaf Reinmuth | „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ |
Februar | Manuela Müller-Riepe | Wie geht es dir? |
März | Hanno Paul | „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ |
April | Gabriele Steinmeier | Wachen und Schlafen |
Mai | Axel Bruning | Heute bleibt die Kirche kalt ... |
Juni | Jutta Hoppe | Wer glaubt ist nicht allein |
Juli | Jörg Lange | Du stellst meine Füße auf weiten Raum |
August | Anna-Lena Köhler | „Ihr seid das Licht der Welt“ |
September | Gerald Wagner | Licht kann man sehen |
Oktober | Niklas Niedermeier | Alles klar |
November | Silke Reinmuth | Schlüssel verloren ... |
Dezember | Kyra Wollbrink | Eingel |
Januar | Olaf Reinmuth | „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ | ||
Februar | Markus Fachner | Nicht unterkriegen lassen | ||
März | Kai-Uwe Spanhofer | Soviel Du brauchst | ||
April | Christoph Harder | Verzeihen statt Nachtreten | ||
Mai | Volker Kükenshöner | Wichtige Arbeit | ||
Juni | Frauke Wagner | „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ | ||
Juli | Silke Reinmuth | Werkzeug | ||
August | Christian Wellensiek | Berührungspunkte | ||
September | Axel Bruning | Sich einfach geborgen fühlen … | ||
Oktober | Bettina Fachner | Nachhaltig reich beschenkt sein | ||
November | Katharina Baumann-Schulz | Vitamin G | ||
Dezember | Petra Ottensmeyer | Trost im Advent |