Licht kann man sehen. Also genaugenommen fallen Photonen auf die Netzhaut des Auges, und die meldet an das Gehirn: Es ist Licht da. Besonders, wenn das Licht farbig eintritt, freue ich mich darüber als ganze Person. Wie das nun neuronal funktioniert, weiß ich nicht. Aber es funktioniert. Und fühlt sich gut an!
Als ich wie durch einen Zufall das Foto unten abgebildet aufnahm, musste ich grinsen: Man sieht einen Silberlöffel, der scheinbar farbiges Licht „eingefangen“ hat. Was Sie dort sehen, „geht“ natürlich nicht, Sie können sich nicht Licht auf Ihren Joghurtlöffel stapeln! Sie können auch keinen „Momente des Lebens einfrieren“ – selbst wenn das Andreas Bourani so gesungen hat.
Und selbst der Augenblick des Fotomachens war unwiederholbar: Kurz danach fiel des Licht offenbar anders durch die Kirchenfenster der Marienkirche in Herford, und schien den Silberlöffel anders an – der optische Effekt war nicht wieder hinzubekommen. Und doch, es reichte, um einen Augenblick innezuhalten und zu denken: „Danke, dass ich das gesehen habe.“ Danke für das Blau des Himmels, das sich da wiederfindet. Danke für die Heiterkeit des Unmöglichen.
Und mit diesem Löffel, den Sie auf dem Bild sehen, hat es noch etwas Besonderes auf sich. Oder sind Sie gar so vertraut mit kirchlichen Vollzügen, dass Sie bereits wissen, was für ein Löffel das ganz präzise ist? Früher, also vor Corona, früher trank man in vielen Kirchen aus einem Gemeinschaftskelch. Oder tauchte eine Brot-Oblate in den Gemeinschaftskelch ein. Bei einem Vollzug, den das Urchristentum passenderweise einfach „Das Danken“ genannt hat. Falls dann beim Abendmahl doch mal ein Brotstück in den Kelch stürzte, fischte man dieses elegant mit einem Löffel heraus. Pratischerweise gefertigt wie ein Schaumlöffel. Mit Löchern. Also rinnt das Licht natürlich erst recht da raus!
Das ist aber nicht schlimm, sage ich Ihnen als Christ. Soll das Licht doch weiterfließen. Sie und ich haben ja „Danke“ sagen können. Und Ihre Neuronen haben sich gefreut. Das ist doch schonmal was.
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