
Foto: Der Nähsaal im Museum Wäschefabrik in Bielefeld
Herford (18.06.2018). Die vom Bezirksverband der Frauenhilfe Herford organisierte Fahrt richtet sich hauptsächlich an Leiterinnen und Mitarbeiterinnen, aus den kirchengemeindlichen Frauenhilfen im Kirchenkreis. Diese erkundeten mögliche neue Ausflugsziele für ihre Gruppen.
Es geht dabei um die inhaltlichen Fragen, was es an den angefahrenen Orten Neues zu erfahren gibt, aber auch um die Erkundung der Räumlichkeiten – u.a. auf Erreichbarkeit hin, Barrierefreiheit, Angebotsvielfalt… „Alles super!“ – war das Fazit der diesjährigen Fahrt nach Bielefeld, wo vormittags ein Besuch im Wäschereimuseum auf dem Programm stand, man mittags auf der Sparrenburg zum Mittagessen und Kennenlernen der gut neu gestalteten Anlage einkehrte und nachmittags noch der Hof „Meyer zu Müdehorst“ zu Kaffee, Kuchen, Besichtigung und Andacht einlud.
Das „Museum Wäschefabrik“ ist sonntags regelmäßig von 11 bis 18 Uhr geöffnet; für Gruppen werden aber auch Führungen zu anderen Zeiten angeboten. Das Museum im sogenannten „Spinnereiviertel“ von Bielefeld ist eine alte Wäschefabrik, die in den 70er Jahren stillgelegt wurde und im Originalzustand verblieben ist. So ist dort noch die Arbeit der Frauen, die seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts bis zur Schließung dort arbeiteten, greifbar, spürbar und auch riechbar. Ein Nähsaal mit ungezählten alten Nähmaschinen, Gegenständen aus den 60er Jahren im Pausenraum und den Werkstätten und Büros und Werbematerial aus den Jahren, in denen noch „Paradekissen“ auf den Betten Wohlstand dokumentierten und auch „Baby-Dolls“ zum weiblichen Outfit gehörten, nehmen mit auf eine Zeitreise, die die Frauenhilfsfrauen sehr genossen. Geführt von zwei zugleich sehr fachkundigen wie kurzweiligen Führerinnen bekam mein ein Bild von „damals“, das auch manche in eigenen Erinnerungen schwelgen ließ. Genossen wurde dann auch die Tatsache, dass der Weg zum Parkplatz der Sparrenburg inzwischen so ausgebaut ist, dass auch Busse dorthin gelangen können und der Weg so auch denen möglich war, für die diese Burg lange nicht mehr erreichbar gewesen ist. So konnte die ganze Gruppe im Restaurant Sparrenburg einkehren und ein leckeres Mittagessen auf der großen Außenterrasse genießen.
Dass während des Mittagessens dann ein Gewitter über Bielefeld niederging, tat der Stimmung der Mitfahrerinnen keinen Abbruch. Man „flüchtete“ ins Innere und genoss weiter das gute Essen und die Gemeinschaft, die der Gewitterregen dann noch eine Weile dort verlängerte, so dass etwas weniger Zeit zum Spazierengehen auf der Burg blieb. Aber es reichte noch, um einen Eindruck von der gut renovierten Anlage zu gewinnen und einen herrlichen Ausblick über Bielefeld zu genießen.
Letzter Höhepunkt der Fahrt, die Ingelore Gaede bekannt zuverlässig hauptverantwortlich organisiert hatte, war dann das „Hofcafé zur Müdehorst“, das neben den regulären Öffnungszeiten (Sa-Mo) Gruppen auch Sonderöffnungszeiten anbietet. Bei einem kleinen Rundgang nahm sich Dorothea Meyer zur Müdehorst die Zeit, die Geschichte des jahrhundertealten Anwesens zu erzählen, die zahlreichen Inschriften in den Fachwerkbalken zu erläutern und den Strukturwandel im landwirtschaftlichen Bereich zu erläutern. Eines der Ergebnisse ist nun auch das urgemütliche Hofcafe als „zweites Standbein“ dieser Familie, in deren umgebauter Diele man sich nun den selbstgemachten Kuchen schmecken ließ. Im Hinblick auf die ausgeschilderte Schafschur auf dem Hof hielt Pfarrerin Eva-Maria Schnarre dort dann die Schlussandacht zu Psalm 23.
Zufrieden machte man sich auf den Rückweg, sicher für sich selbst einen schönen Tag miterlebt zu haben – und gleichzeitig auf dieser „Vorfahrt“ Eindrücke gewonnen zu haben, um mit vielen anderen Frauen künftig auf diesem Weg „nachreisen“ zu können und auch mit ihnen hoffentlich dann singen zu können: „Großer Gott, wir loben dich!“
Hofcafé zur Müdehorst