
Foto (v.l.): Pfarrer Rainer Wilmer, Regine Henneken, Jutta Babenhauserheide-Kura, Superintendent Michael Krause
Bünde (25.09.2019). „Du bist spitze, du bist genial“ – das Lied des Eltern- und Kinderhors im Familiengottesdienst in der Bünder Laurentiuskirche am Sonntag, dem 1. September galt an diesem Tag besonders einer Person: der langjährigen Leiterin der Kindertageseinrichtung Frühlingsweg Jutta Babenhauserheide-Kura, die in dem Gottesdienst in den an diesem Tag beginnenden Ruhestand verabschiedet wurde.
Es ging in dem Familiengottesdienst ums Wachsen. Pfarrer Rainer Wilmer erzählte anschaulich Jesu Gleichnis vom Senfkorn, Erzieherinnen zeigten in einem Anspiel, was Pflanzen und Menschen fürs Wachstum brauchen und welche symbolische Bedeutung Pflanzen für die Arbeit im Kindergarten haben können: die Rose als Symbol für die Liebe zu den Kindern, aber auch für die Bereitschaft, die Kinder zu verteidigen, das Rosmarin als Symbol für die Würze, die jeder Tag haben solle, und das Efeu als Zeichen dafür, dass auch Menschen Halt bräuchten.. Die scheidende Leiterin erhielt aus den Händen der Kinder Blumen – und ihre Mitarbeiterinnen bescheinigten ihr dazu: „Du hast jedes Kind als etwas Besonderes angesehen.“
Pfarrer Rainer Wilmer nahm dies in seiner Ansprache auf: Er sprach von Gemeinsamkeit, gemeinsamen Feiern und Geborgenheit und Liebe, die in der Kita Frühlingsweg das Verhältnis der Mitarbeiterinnen zu den Kindern bestimmten. „Die Kinder fühlen sich wie zu Hause, es gibt für sie neben dem Elternhaus hier ein ‚Zuhause II‘“, sagte der Pfarrer. Der scheidenden Leiterin bescheinigte er aus langjähriger Zusammenarbeit, dass sie nie in Routine versunken sei. „Sie haben aufs Herz der Kinder geschaut. Man merkte Ihnen die Freude an diesen kleinen Menschen an“, sagte Wilmer.
Beim anschließenden Empfang im Dietrich-Bonhoeffer-Hause würdigte Superintendent Michael Krause den beruflichen Weg von Babenhauserheide-Kura, die seit 1975 in der Kindertageseinrichtung Frühlingsweg tätig war, seit 2000 auch als Leiterin. Die Veränderungen im Laufe der Zeit, insbesondere auch die Sanierung des Gebäudes im laufenden Betrieb und die Errichtung eines zweiten Standorts am Nordring habe sie zu meistern gewusst. „Es ist immer gut geworden“, sagte Krause. Pfarrer Wilmer erinnerte an die enge Verbindung zur Gemeinde, die Elternvertreter sprachen von „Liebe und Leidenschaft“, mit denen Babenhauserheide-Kura aus der Kita einen „familiären Ort“ gemacht habe, die Leiterinnen der anderen Bünder Kindergärten und die eigenen Mitarbeiterinnen bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.
Im Namen des Leitungsausschusses würdigte Regine Henneken Babenhauserheide-Kura als „sehr besonnene“ Person, mit „innerer Ruhe und Festigkeit“. „Dadurch haben Sie stets auch anderen Ruhe und Sicherheit vermittelt“, sagte die Fachberaterin.
„Es war nie langweilig“, sagt Babenhauserheide-Kura selbst über ihre 44-jährige Tätigkeit. In Spenge aufgewachsen, wurde sie in Herford zur Erzieherin ausgebildet. Die erste Anstellung fand sie dann im Frühlingsweg, dem sie stets treu blieb. „Ich kam in ein junges und kompetentes Team“, beschreibt sie die ersten Jahre, in denen sie viel gelernt habe. Ihr ersten Dienstjahre fielen zusammen mit einem grundlegenden Wandel in den Kindergärten: In dieser Zeit wurde ihnen erstmals ein eigenständiger Bildungsauftrag zugeschrieben. „Damit verwandelte sich auch das Bild der Erzieherin von der ‚Basteltante‘ hin zur Erzieherin mit Bildungsauftrag“, sagt Babenhauserheide-Kura.
„Die Entwicklung ging kontinuierlich weiter bis heute“, sagt sie. Waren in dem Anfang der 70er-Jahre erbauten Kindergarten zunächst 120 Kinder in vier Gruppen mit 30 Kindern, sind es heute 83 Kinder in insgesamt – mit dem zweiten Standort – fünf Gruppen. „Früher blieben nur wenige Kinder bis in den Nachmittag, heute sind es fast alle. Und statt des von zu Hause in „Düppen“ (Henkelmann) mitgebrachten und aufgewärmten Essens gibt es nun ein stets frisch vor Ort zubereitetes Mittagessen“, berichtet die scheidende Leiterin.
Babenhauserheide-Kura hat Veränderungen stets begrüßt und mitgestaltet. Sie wünscht der Kita Frühlingsweg, dass es auch weiterhin eine stetige Weiterentwicklung gibt und die Orientierung an den Kindern im Mittelpunkt steht. „Wichtig ist aber auch, dass wir unsere Wurzeln, die christlichen Werte, nicht vergessen.“
Für sich selbst hofft sie, dass sie in der neuen Lebensphase als Rentnerin neue Anregungen erhält: Neben Reisen hat sie vor, ebenso wie ihr Mann an der Uni am Programm „Studieren ab 50“ teilzunehmen. „Wir wollen weiter lernen“, sagt sie.
Foto: Mit Blumen verabschiedeten sich die Kinder der Kita von ihrer bisherigen Leiterin Jutta Babenhauserheide-Kura
Foto: Eltern-und-Kinder-Chor