Nachruf Pfarrer Dr. Jürgen Melchert

Erstellt am 02.01.2020

Liebe Schwestern und Brüder,

gleich zu Beginn des neuen Jahres habe ich die traurige Pflicht, an Sie eine Trauernachricht weiterzugeben.

Am Montag dieser Woche – zwischen den Jahren - ist

Pfarrer i. R. Dr. Jürgen Melchert

im Alter von 83 Jahren verstorben.

Jürgen Melchert ist am 13. Februar 1936 in Prenzlau in der Uckermarck geboren worden. Seiner Heimat im Norden Brandenburgs hat er sich immer verbunden gewusst, auch wenn er bereits nach der Volksschulzeit aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt ist. In Bad Godesberg hat er 1956 sein Abitur bestanden und hat anschließend in Bonn zunächst Pädagogik studiert und die Prüfung für das Lehramt an Volksschulen absolviert. Jürgen Melchert setzte sein Studium fort. Zunächst in zwei Fächern, in Germanistik und Ev. Theologie, später dann konzentrierte er sich auf die Ev. Theologie, wobei er sein pädagogische Interesse nie verlor. Nach einem Wechsel nach Münster legte er 1964 das 1. Theologische Examen bei der Ev. Kirche von Westfalen ab.

Es folgten das Vikariat in der Kirchengemeinde Heepen und eine Zeit als Assistent an der KiHo Bethel bei dem Praktischen Theologen Prof. Dr. K. Grzegorzewski. Im Oktober 1966 bestand Jürgen Melchert das 2. Examen. Während einer kurzen Hilfsdienstzeit in Gütersloh wurde Jürgen Melchert dort am 25.2.1968 ordiniert.

Von 1968 bis 1970 war Jürgen Melchert als wissenschaftlicher Assistent an der pädagogischen Hochschule Rheinland/Abt. Bonn beschäftigt. Während dieser Zeit erfolgte seine Promotion an der Ev. Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Der Titel seiner Dissertation lautet: „Johann Heinrich Schüren und das evangelische Volksschulwesen der Stadt und des Landes Osnabrück in den Jahren 1833-1873“.

Von 1970 bis 1977 war Jürgen Melchert dann an der Pädagogischen Hochschule Westfalen Lippe/Abt. Münster tätig. Sein Schwerpunkt bildete die Religionspädagogik.

In der Münsteraner Zeit hat Jürgen Melchert seine Frau Brigitte geb. Maiwald geheiratet.

1977 ist Jürgen Melchert Pfarrer an der Herforder Kreuzkirche geworden. Knapp 22 Jahre lang hat Jürgen Melchert die Gemeinde als Prediger und Seelsorger begleitet. Mit 63 Jahren ist er Ende Februar 1999 in den Ruhestand getreten. Schon damals waren ihm gesundheitliche Lasten auferlegt.

In seinem Dienst hat er stets seine pädagogische Perspektive eingebracht - verbunden mit einem behutsamen Blick für die ihm anvertrauten Menschen. Jürgen Melchert hatte ein tiefes Gespür für die Umbrüche unserer Zeit und für die Wandlungen unserer Gesellschaft. Mit seinen reichen kreativen Gaben hat er versucht, das Evangelium ins Spiel zu bringen. Seine Gottesdienste haben – wie viele es erzählen – das Evangelium in Szene gesetzt und damit Zugänge geschaffen für die Menschen in all ihrer Verschiedenheit. Dabei hat Jürgen Melchert um der Klarheit willen auch Konfrontationen nicht gescheut.

In den nunmehr 20 Jahren des Ruhestandes hat sich Jürgen Melchert sehr für den Weg der Kirche interessiert. Sein Herz schlug immer dort, wo sich die Kirche nicht hinter traditionellen Formen verschanzt, sondern gemeinsam mit den Menschen nach Gottes Nähe sucht

An der Jubiläumsausstellung unseres Kirchenkreises im letzten Jahr hat er sich gern beteiligt. Seine Exponate und seine Wortbeiträge haben deutlich gemacht, dass die Kirche in ihrem Bemühen, kreative Wege zur Verkündigung des Evangeliums zu suchen, nicht nachlassen darf.

In den letzten Jahren war Jürgen Melchert an den Rollstuhl gebunden. Mit der großen Unterstützung durch seine Frau Brigitte ist es ihm gelungen, manche ihm damit gesetzte Barriere zu überwinden. In Gottesdiensten und Konzerten, bei Vorträgen und anderen Veranstaltungen oder einfach auch auf dem Weg durch Herford konnte man ihm immer wieder begegnen.

Vor ein paar Jahren hat Jürgen Melchert mich auf die Komödie „Der Zauberer Gottes“ aus der Feder des Feuilletonisten Paul Fechter hingewiesen. Dort wird das Bild eines masurischen Pfarrers aus dem 18. Jahrhundert gezeichnet: Humorvoll, den Menschen zugetan, angefüllt mit Gottvertrauen.

Diese Beschreibung kommt mir in den Sinn, wenn ich an Pfarrer i.R. Dr. Jürgen Melchert denke.

Wir hoffen zu Gott, dass er Jürgen Melchert nun schauen lässt, was dieser voll Vertrauen geglaubt hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, bei seinen Kindern und deren Familien. Wir bitten Gott um seinen Trost in aller Trauer. Gott ist bei uns, was immer auch kommen mag.

Die Beerdigung findet am Montag, den 6. Januar 2020, um 14.00 Uhr von der Kapelle des Erika-Friedhofes, Vlothoer Straße in Herford, statt.

Mit alle guten Wünschen,

Ihr

 

Michael Krause

Superintendent

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