
Foto oben: Abstand halten galt auch für die mitwirkenden Pfarrer: (v.l.n.r.) Eckard Teismann (Gohfeld), Enrico Klee (Freikirche), Uwe Stintmann (Gohfeld), Thomas Struckmeier (Obernbeck), Gordon Richardt (katholische Gemeinde), Jörg Nagel (Siemshof), Peter Außerwinkler (Löhne-Ort) und Kai Sundermeier (Mennighüffen)
Text und Fotos: Bernd Höner
Löhne (04.06.2020). Die Autositze wurden zu Kirchenbank: Ihren traditionellen ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag feierten die Löhner Kirchengemeinden in diesem Jahr als Autogottesdienst, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. In 100 Autos, alle im 2,50-Meter-Abstand voneinander eingewiesen, konnten viele Besucher auf einem Firmenparkpatz im Autoradio auf einer eigens für diesen Tag zugewiesenen Frequenz den Gottesdienst verfolgen – und im Auto auch laut mitsingen.
Damit sie auch gesehen werden konnten, agierten die sieben beteiligten Geistlichen und die eigens für diesen Gottesdienst zusammengestellte Band auf einem LKW-Anhänger. „Verzeihen Sie uns alles Unvollkommene, wir haben das auch noch nicht gemacht“, sagte Pfarrer Peter Außerwinkler aus Löhne-Ort, der die Idee für diese Form des Gottesdienstes hatte und seine Kollegen schnell überzeugen konnte, wenngleich alle lieber aus ökologischen Gründen einen Fahrradgottesdienst veranstaltet hätten.
So unvollkommen war das Ganze aber nicht: Helfer in gelben Westen wiesen die ankommenden Fahrzeuge ein, die Funkübertragung funktionierte ohne Aussetzer – und die Besucher zeigten sich zufrieden. Journalisten und Mitwirkende, die sich als einzige außerhalb der Autos bewegen durften, konnten den Gesang aus den Autos hören, deren Fenster aufgrund des Sicherheitsabstands geöffnet werden durften. Und mit Hilfe der von Insidern „Apfelpflücker“ genannten Klingelbeutel mit Stab, die in einigen Löhner Kirchen noch in Gebrauch sind, konnte bei der Ausfahrt auch die Kollekte, die fürs Familienzentrum „Giraffenland“ bestimmt war, kontaktlos eingesammelt werden.
In einer Dialogpredigt sprachen Pfarrer Außerwinkler und sein Kollege Eckard Teismann aus Mahnen, der den ursprünglich vorgesehenen Pfarrer Harald Ludewig vertrat, von der Kraft des heiligen Geistes, die die frühen Christen von ihre Angst befreit und mutige Prediger werden lässt und die auch heute die Christen befähigt, Verantwortung zu übernehmen. „Der Geist schenkt die Freiheit der Kinder Gottes und den Mut zur Verantwortung“, sagten die beiden Prediger, die die Christen auch dazu aufriefen, Ungewöhnliches zu wagen. – Mit Hupe und Lichthupe bedankten sich die Besucher, bevor sie das Gelände verließen.