
Foto: Präsentieren gemeinsam die Aktionstage "Sucht hat immer eine Geschichte" der Fachstelle Suchtvorbeugung des Diakonischen Werks Herford (von links): Barbara Geisler-Hadler, Uwe Holdmann, Holger Kasfeld und Fabian Drosselmeier.
Kreis Herford (11.11.2020). Sucht ist ein Thema aus der Mitte der Gesellschaft, eine Krankheit mit facettenreicher Ausprägung. Sie tritt altersunabhängig in Erscheinung und vor allem: "Sucht hat immer eine Geschichte".
Unter diesem Titel hat die Fachstelle für Suchtvorbeugung des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenkreis Herford bereits zum fünften Mal eine kreisweite Veranstaltungsreihe rund um das Thema Sucht organisiert, die von einem Netzwerk zahlreicher Vereine, Institutionen und Beratungsstellen mitgetragen wird. Als Schirmherr fungiert Landrat Jürgen Müller.
"Der erneute Lockdown hat die meisten unserer Veranstaltungen unmöglich gemacht", berichtet Uwe Holdmann von der Fachstelle Suchtvorbeugung über das durch Landesmittel geförderte Projekt. Einige Aktionen seien aber dennoch durchführbar. Beispielsweise ein Gottesdienst mit dem Motto "Vom Suchen und Finden", der in der Petrikirche Herford gefeiert wurde.
Die Kontaktarmut der Corona-Pandemie treibt Menschen in die Isolation, verstärkt Suchtmechanismen und entzieht Betroffene gleichzeitig dem öffentlichen Blickfeld. "Internetspielsucht fällt momentan nicht unbedingt auf, da Jugendliche in ihrer Freizeitgestaltung eingeschränkt sind und ohnehin viel vorm Computer oder am Handy sitzen", gibt Holdmann ein Beispiel. Auf der anderen Seite bietet die Krise auch Chancen, weiß Diakonie-Geschäftsführerin Barbara Geisler-Hadler. "Wir haben im ersten Lockdown von Spielsüchtigen gehört, dass sie ihre Schulden reduzieren konnten, weil die Spielhallen schlicht geschlossen waren."
Die Zeit des Entzugs sei immer eng verbunden mit dem Finden von alternativen, erfüllenden Beschäftigungen, berichtet Holdmann. Hierbei gebe die Suchtvorbeugung immer gern Impulse und stehe für Gespräche bereit.
Für die Aktionstage waren verschiedenste Vorträge, Kurzworkshops, theaterpädagogische Aktionen und Multiplikatoren-Schulungen für unterschiedliche Zielgruppen vorgesehen. "Einige der Veranstaltungen haben sich zu Online-Versionen umgestalten lassen", so der Diplom-Sozial-Pädagoge. Viele der im ganzen Kreis angesiedelten Aktionen sind Präventiv-Angebote, die über Internet-, Spiel- und Cannabissucht informieren und Tipps zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen geben. "Wichtig ist uns die Arbeit mit Kindern suchtkranker Eltern", sagt Fabian Drosselmeier von der Drogenberatung der Diakonie. "Diese Kinder und Jugendlichen übernehmen häufig Aufgaben in der Familie, denen sie noch gar nicht gewachsen sind. Wir geben ihnen Raum, um frei über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen." Hierbei arbeite die Diakonie eng mit Schulen, Kitas und Jugendzentren zusammen.
"Die Fachstelle Suchtvorbeugung ist speziell für diese Arbeit sogar zertifiziert worden", informiert Diakonie-Geschäftsführerin Barbara Geisler-Hadler. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Interesses der Kooperationspartner kann Uwe Holdmann für die entfallenen Aktionstage eine positive Nachricht vermelden: "Viele davon werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt!"
Im Rahmen von "Sucht hat immer eine Geschichte" finden folgende Veranstaltungen statt:
Diakonisches Werk, Uwe Holdmann, Telefon: (05221) 5998-61.