Schüler-Hilfe-Fenster in Herfords Norden

Erstellt am 26.05.2020

Kooperation von Emmaus-Kirchengemeinde und Stadtjugendring Herford

 

Herford (26.05.2020). Inmitten der Wohnblocks gibt es im Herforder Norden einen zentralen Ort, den Magdeburger Platz. Hier sind verschiedene Treffpunkte  zu finden. Neben dem „Nordstern“, der vom Diakonischen Werk betrieben wird und Angebote für Seniorenarbeit, Sprachkurse und die Quartiersarbeit vorhält, gibt es ein Servicebüro der Wohnungsbaugesellschaft WWS, die auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung stellt. Dort treffen sich Chöre, Kindergruppen, Gruppen der Stiftung „Chancenreich“, wenn nicht gerade die Corona-Schutzmaßnahmen diesen Aktivitäten einen Riegel vorschieben.

Aber genau das ist derzeit dort noch traurige Wahrheit, denn vieles kann noch nicht wieder stattfinden. Erste Lockerungen in der Jugendarbeit,  werden darum freudig begrüßt,  sind aber noch keine Lösung vieler vorhandener Probleme.

Das Team des Kinder- und Jugendzentrums „Punch“, das dort vom Stadtjugendring Herford betrieben wird, kann wegen der derzeit noch geltenden Auflagen gleichzeitig nur sieben Jugendliche oder Kinder in die  Räume lassen. Aber viel mehr suchen oft Ansprechpartner*innen, denn Familienprobleme machen in „Corona-Zeiten“ keine Pause. Ganz im Gegenteil. Vor einem Besuch im Jugendzentrum müssen Eltern diesem schriftlich zustimmen. Aber nicht alle sind dazu bereit bzw. verstehen die Aufforderung der Jugendmitarbeiter. Manche haben auch einfach große Angst vor dem Virus und verbieten den Kindern und Jugendlichen noch direkte Kontakte.  Auch gibt es dort, wo die deutsche Sprache nicht für alle die Muttersprache ist und die „digitale Schule“ manchmal am Fehlen von Computern und Anschlüssen scheitert, noch eine zusätzliche Not: „Wer kann mir helfen, wenn ich meine Hausaufgaben nicht verstehe?“

Ein Kontaktangebot unter Corona-Regeln – vor allem für Kinder im Grundschulalter –ist seit einiger Zeit nun das „Schüler-Hilfe-Fenster“ an der Rückseite des Jugendzentrums „Punch“. Dorthin können alle Jungen und Mädchen kommen, die einfach mal "quatschen" möchten oder ganz gezielt Probleme haben. Vor allem, aber nicht nur, im schulischen Bereich.

Bernd Wömpner (Jugendmitarbeiter im „Punch“) hat als Mitarbeiter beim Stadtjugendring und Jugendreferent für die evangelische Jugendregion „Alt-Stiftberg“ zusammen mit Pfarrerin Eva-Maria Schnarre von der Ev. Emmaus-Kirchengemeinde, die Idee, das „Punch“ auch in „Corona-Zeiten“ zum Anlaufpunkt für die Heranwachsenden in der Nordstadt  zu machen.  Dank des sehr praktischen Geschicks des Jugendreferenten, kann nun dort durch ein Plexiglasfenster, kontaktlos kommuniziert werden. Auf dem Fensterbrett hat Bernd Wömpner ein Brett für ein Laptop angebracht. So können z.B. auch Aufgaben von den Schulen dort abgerufen und im Jungendzentrum ausgedruckt werden. Durch einen Buchschlitz können Arbeitszettel, Bücher und Aufgabenmappen geschoben werden. So können die Helferinnen und Helfer hinter der Scheibe sehen, was den kleinen Hilfesuchenden davor Kopfzerbrechen bereitet.

„Social Distancing ist eine Form der Nächstenliebe, die Kirche lernen musste und auch mithilfe der digitalen Medien gut gemeistert hat“, erklärt Eva-Maria Schnarre. „Trotzdem geht manches eben nur in der guten  alten Form direkter Kommunikation Vis-a-vis. Nicht alles ist durch Bildschirme und Soziale Medien zu lösen. Darum muss man auch für die analogen Bedürfnisse in diesen Zeiten Möglichkeiten finden. Dieses Fenster, durch das man sich sehen, miteinander sprechen und ohne Ansteckungsgefahr  helfen kann, scheint uns eine gute Möglichkeit“.

Täglich von Montag bis Freitag von 14 bis 16 Uhr sind dort Mitarbeitende aus der Jugendarbeit ansprechbar. Bis zu den Sommerferien soll für alle geöffnet bleiben, die genau diese direkte Kommunikation benötigen. Ohne besondere Zustimmung, ohne besondere Kenntnisse, ohne finanzielle Kosten, ohne Vorbereitung. Nur die Hygienevorschriften müssen eingehalten werden. Neben den Punch-Mitarbeitenden sind auch einige Honorarkräfte angestellt und die Emmaus-Kirchengemeinde und der Stadtjugendring teilen sich die anfallenden Kosten.

„Die Kooperation hier in der Nordstadt gelingt toll“, sind sich Pfarrerin Schnarre und Jungendreferent Wömpner einig, „alle Akteure hier kennen sich aus den Bezirkskonferenzen in diesem Quartier gut. Darum kann auch diese besondere Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und kommunaler Jugendarbeit hier problemlos funktionieren. Warum nicht gemeinsam an einem Strang ziehen, wenn man in die gleiche Richtung will!“

Das „Schüler-Hilfe-Fenster“ will helfen – den Kindern, die nach Hilfe suchen. Das alleine gibt die Richtung vor.

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