(Kreis Herford, 30.03.2020). „Es ist im Moment ganz besonders wichtig, viel miteinander zu reden, zum Beispiel über das Telefon oder Internet“ sind sich die Frauenhilfen im Bezirksverband der Evangelischen Frauenhilfe in Herford einige. „Darum telefonieren wir viel miteinander, fragen nach dem gegenseitigen Befinden, organisieren bei Bedarf Unterstützung für die, die Hilfe benötigen und zeigen allen: Ihr seid nicht alleine!“
Sie haben auch Kontaktadressen, zum Beispiel die vom Frauenreferat im Kirchenkreis. Pfarrerin Eva-Maria Schnarre hat ein offenes Ohr für Anliegen, versucht aber auch in Notfällen zu vermitteln. Leider kommt es jetzt auch öfter zu häuslicher Gewalt. Alleinerziehende Frauen und ihre Kinder kommen durch die derzeitigen Arbeitsplatzprobleme in Notlagen.
Schnarre: „Wir rufen dann dort bei ihr an und vermitteln oder stellen Kontakt zu ihr her oder den Pfarrerinnen und Pfarrern vor Ort, wenn die Betroffenen das möchten“.
„Aber wir wollen auch ganz praktisch etwas tun, denn wir sind es gewohnt, nicht nur den Kopf, sondern auch die Hände zu regen, wenn es etwas gibt, was wir tun können“ betonen die Frauen der Ev. Frauenhilfe und kooperieren mit einer weiteren Gruppe von Frauen, die sich um Anna von Consbruch vom Cafe Alte Werkstatt gebildet hat.
Bei allen fiel die Bitte von Diakoniestationen, der Ausstiegsberatung für Prostituierte und „Nadeschda“ und von verschiedener Physiotherapie-Praxen auf fruchtbaren Boden, für sie und die von ihnen betreuten Menschen sogenannte Mund- und Nasen-Masken zu nähen.
Dort findet immer noch beruflich bedingt viel Kontakt statt und die Masken können ein bissen zusätzliche Sicherheit bieten, wenn Menschen einander begegnen.
„Sie ersetzen nicht den notwendigen Desinfektionsschutz im medizinischen Bereich, können aber bei den anderen weiterhin notwendigen Kontakten in Beratungs- und Behandlungssituationen zusätzlich Schutz bieten, damit Menschen einander vor Ansteckungen durch das Coronavirus oder andere Krankheiten bewahren.
Nun wird also von Herford bis Hiddenhausen, von Enger bis Bünde und von Rödinghausen bis Spenge geschnitten, geheftet, genäht und gebügelt.
Es entstehen Mund- und Nasen-Masken in Uni-Farben und welche mit fröhlichen Stoffen. „Das ist je nach Geschmack – die einen sagen, dass sie es lieber schlicht mögen. Andere sagen, das Leben sei gerade trist genug, da wollen sie so etwas mehr Farbe ins Leben bringen.“
„Viele Menschen nähen derzeit auch für sich oder ihre Familien solche Masken“, berichtet eine der Frauen aus dem Vorstand der Frauenhilfe von ihren Erfahrungen. „Aber er können ja längst nicht alle nähen und außerdem haben die, die beruflich dieses Hilfsmittel benötigen manchmal gerade jetzt nicht die Zeit und die Möglichkeiten, das selbst zu tun, darum wollen wir hier in die Bresche springen.“
Es sind schon viele Masken entstanden und wurden schon an erste Einrichtungen verteilt. Hunderte weitere werden wohl noch benötigt, auch um nach dem Ablauf möglicher Kontaktbeschränkungen weiter die Ansteckungsgefahren zu minimieren.
Wer gezielt für diese Zwecke auch nähen möchte oder noch dringend Bedarf anmelden möchte, kann sich unter Telefon (05221) 98 84 60 oder Mail: eva-maria.schnarre an das Frauenreferat im Kirchenkreis Herford wenden. Dort wird die Aktion koordiniert. @ kirchenkreis-herford.de
Auch der Gesamtverband der Frauenhilfe in Westfalen hat am vergangenen Wochenende zu einer solchen Nähaktion aufgerufen.
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