
Foto: Jörg Lange (Diakonisches Werk) und Malika Mansouri (DRK Herford-Stadt) helfen in den beiden Antidiskriminierungsstellen gerne weiter
Herford (08.03.2021). Sie wollen antirassistische Initiativen stärken und Menschen beratend helfen. Mit zwei zusätzlichen Arbeitsstellen und einem gemeinsamen Projekt stemmen sich der Kreisverband Herford-Stadt vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und das Diakonische Werk im Kirchenkreis Herford gegen alle Formen von Diskriminierung.
„Wir möchten einen starken Beitrag zu einer rassismusfreieren Gesellschaft und der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen leisten“, erklärt Ralf Hofmann, Kreisgeschäftsführer vom DRK Herford-Stadt. Das bestätigt Barbara Geisler-Hadler. „Seit vielen Jahren sind das DRK und wir unter anderem in der Beratung und Betreuung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationsgeschichte aktiv. Ich bin froh, dass wir jetzt das Angebot gemeinsam erweitern konnten“, sagt die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks.
Bereits Ende vergangenen Jahres wurden in Herford zwei vom Land NRW geförderte „Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit“ gegründet, jeweils eine beim DRK und beim Diakonischen Werk. Die zwei Servicestellen sind unabhängige Anlaufstellen für alle Menschen, die Diskriminierung und Rassismus erfahren.
In enger Zusammenarbeit sollen die beiden Servicestellen die Betroffenen beraten, unterstützen und stärken. „Also diejenigen, die zum Beispiel wegen ihres Kopftuches keine Arbeit bekommen“, erläutert Jörg Lange vom Diakonischen Werk. „Denn Rassismus, auch antimuslimischer Rassismus, ist leider längst salonfähig und verletzt die Betroffenen in ihren Rechten.“
Alle Menschen die Diskriminierung - egal ob im Alltag, im Beruf oder in Institutionen - erleben, können sich melden. Auch und gerade dann, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, ob das, was sie erleben, diskriminierend oder rassistisch ist.
Diskriminierung und Rassismus zu erkennen und zu benennen, ist für sich alleine schon eine schwierige Aufgabe, mit der Betroffene nicht allein gelassen werden sollen. In einem gemeinsamen Gespräch lässt sich oft Klarheit gewinnen und Unterstützung finden. Die Servicestellen beraten im Rahmen ihrer Expertise selbst oder können weiterverweisen.
Die Beratung ist unabhängig, kostenlos, anonym und vertraulich. Sie kann per Mail, Telefon und persönlich wahrgenommen werden. Die Ratsuchenden können ihre Anliegen in einem geschützten Rahmen vortragen, Handlungsfähigkeit zurückgewinnen und sich beispielsweise über rechtliche Handlungsmöglichkeiten informieren.
Ein weiter Schwerpunkt der Kooperation von DRK und Diakonischem Werk liegt in der Öffentlichkeitsarbeit. Vorträge, Fachgespräche und Workshops sollen die breite Öffentlichkeit diskriminierungs- und rassismuskritisch sensibilisieren und aufklären. Außerdem sollen zum Beispiel Organisationen dabei unterstützt werden, qualifizierte Antidiskriminierungsarbeit zu leisten und ihre eigene Arbeit kritisch zu reflektieren.
„Diskriminierung und Rassismus sind immer ganz einfach zu benennen, wenn es um andere geht. Die eigentliche Aufgabe ist es, die eigenen individuellen und institutionellen Muster zu reflektieren. Insoweit wird das Thema institutioneller Rassismus eine große Herausforderung sein. Die beiden Träger gehen mit ihrer Schwerpunktsetzung positiv voran“, sagt Malika Mansouri vom DRK.
Die Kooperation der beiden Verbände soll nach eigenen Angaben auch deutlich machen, dass das Eintreten gegen Diskriminierung und Rassismus eine sogenannte Querschnittsaufgabe sein muss, also organisations- und gruppenübergreifend. Diese fordert jeden einzeln und die Gesellschaft gemeinsam gleichermaßen. Daher sind weitere Kooperationen, die Vernetzung und der Austausch, mit allen, die sich antidiskriminierend und rassismuskritisch einsetzen, gewollt.
Hilfe- und Ratsuchende, sowie am Thema Interessierte können die Antidiskriminierungsstellen unter anderem telefonisch erreichen: Malika Mansouri beim DRK, Telefon (05221) 1789823, und Jörg Lange beim Diakonischen Werk, Telefon (05221) 5998-33.