
Foto: Hochschule für Kirchenmusik, Standort Herford (Bildquelle: Wikipedia)
Bielefeld/ Herford/ Witten (20.+21.05.2021). Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) lässt drei Optionen für die Zukunft der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten vertieft prüfen. Eine Zusammenführung der beiden bisherigen Fachbereiche am Standort Herford wird ausgeschlossen.
Nachfolgend dokumentieren wir hier 1) die EKvW-Medieninfo vom 20.05.2021, und 2) die ergänzende Presseerklärung des Kirchenkreises Herford vom 21.05.2021.
Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKVW) hat erneut intensiv über die Zukunft der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten und die mögliche Zusammenlegung der bisher getrennten Fachbereiche „Kirchenmusik Klassisch“ und „Kirchenmusik Popular“ beraten. Ziel ist, die Ausbildung von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern mit hoher Qualität finanziell und strategisch zukunftssicher aufzustellen. Die Kirchenleitung ist überzeugt: Kirchenmusik ist wesentlich für das kirchliche Leben.
Das Gremium aus 15 haupt- und nebenamtlichen Mitgliedern hat in seiner Sitzung am 20. Mai einstimmig entschieden, die Variante der Zusammenlegung beider Ausbildungszweige in Herford nicht weiter zu verfolgen. Laut einem Gutachten wäre hierfür ein zweistelliger Millionenbetrag erforderlich, es fehlt jedoch eine Anbindung an einen größeren Hochschulstandort für beide Bereiche und die damit verbundenen Synergien.
Die Kirchenleitung hat das Landeskirchenamt damit beauftragt, die verbliebenen Varianten bis nach den Sommerferien vertieft zu prüfen und vergleichend nebeneinander zu stellen. So sollen die Gesamtkosten eines möglichen Umzugs der beiden Hochschulstandorte Herford und Witten in einen Neubau auf dem Gelände der Evangelischen Hochschule in Bochum einer weiteren Prüfung unterzogen werden.
Eine andere Option ist die mittelfristige Beibehaltung und Ertüchtigung der etablierten Standorte Herford und Witten, die jeweils regional gut eingebunden sind. Hier soll geprüft werden, welche finanziellen und inhaltlichen Rahmenbedingungen für eine gemeinsame Weiterentwicklung an zwei Standorten geschaffen werden müssen.
Die Kirchenleitung war in ihrer Sitzung im April auch zu der Frage gelangt, ob angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung ein Investitionsrisiko der geplanten Größenordnung überhaupt getragen werden kann oder ob perspektivisch auch andere Förderungen der kirchenmusikalischen Ausbildung möglich sind.
Geplant ist, in der zweiten Jahreshälfte erneut über die drei verbleibenden Optionen zu beraten.
Hintergrund: Die Hochschule
Die Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche von Westfalen an zwei Standorten und bietet deutschlandweit das derzeit größte Studienangebot im Bereich der evangelischen Kirchenmusik.
Der Studiengang „Kirchenmusik klassisch“ in Herford bietet neben dem Bachelor- und dem darauf aufbauenden Master-Abschluss auch die Abschlüsse Künstlerische Reifeprüfung und Konzertexamen.
2016 wurde in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Pop-Akademie in Witten dort der neue Studiengang „Kirchenmusik Popular“ mit Abschluss Bachelor eingeführt. Seit 2020 wird ein Masterstudiengang angeboten.
Der Fachbereich „Kirchenmusik Klassisch“ in Herford bildet aktuell 29 Studierende aus, der Fachbereich „Kirchenmusik Popular“ in Witten hat aktuell 31 Studierende.
Herford als gemeinsamer zukünftiger Standort wird ausgeschlossen. „Es ist schade, dass diese Lösung nicht weiter Teil der Überlegungen ist“, sagt Superintendent Dr. Olaf Reinmuth zu diesem neuen Beschluss der Kirchenleitung. Nachvollziehen kann er die Bedenken angesichts der großen Summe, die notwendig wäre, um einen gemeinsamen Standort zu errichten, aber schon.
Ein neues finanzielles Angebot des Kirchenkreises gibt es nicht, betont Reinmuth. „Für uns wäre die mittelfristige Beibehaltung des Standorts Herford neben dem Standort Witten auch keine schlechte Sache. So ließe sich die Zusammenarbeit mit der Hochschule hier vor Ort zunächst weiterführen“
„Für mich ist klar, dass die beiden Zweige der Hochschule jetzt verstärkt aufeinander zugehen müssen. Gräben, die aufgerissen worden sind, müssen um der gemeinsamen Sache willen überbrückt werden“, so Reinmuth.