
Foto oben: „Theodor Kirchenmaus“ und Pfarrerin Eva-Maria Schnarre
Foto oben: Zu Bersuch im Herforder Tierpark
Foto oben: Wichtige Tipps von der Feuerwehr
Herford (30.06.2022). Eine Woche lang „tolle Augenblicke“ erlebten endlich wieder die Kinder des Luise-Scheppler-Kindergartens in ihrer Kinderbibelwoche. Nach der Corona-Zwangspause war es endlich wieder möglich, gemeinsam eine ganze Woche lang wieder etwas zu unternehmen.
Bereits am Montag ging es ums Sehen und Nicht-Sehen-Können und Staunen. „Theodor Kirchenmaus“, der die Kinder nun täglich als Handpuppe von Pfarrerin Eva-Maria Schnarre besuchte, erzählte die Geschichte des blinden Bartimäus. Gemeinsam wurde entdeckt, wie gut sich blinde Menschen durch andere Sinne orientieren können. Das wurde an Stationen ausprobiert, an denen man selbst fühlen konnte, wie es ist, wenn man sich durch Tasten, Schmecken, Riechen, Hören und auch mit Hilfe von anderen, die einem zur Seite stehen orientieren kann. Das Staunen von Bartimäus, der nach seiner Heilung durch Jesus vieles auch mit den Augen ganz neu entdeckt, erlebten alle dann dadurch, dass sie Kaleidoskope bastelten, die schnell den Namen „Staun-Fernrohe“ erhielten.
Am Dienstag ging es in der Bibelgeschichte dann um die Liebe des Vaters, der seinen „verlorenen Sohn“ trotz mancher Fehler nicht fallen lässt. Ein toller Augenblick, als dieser spüren darf, dass Vergebung und Liebe so viel größer sein können als alles andere. Kein Wunder, dass mit großer Hingabe die 18 Jungen und Mädchen, die in diesem Sommer in die Schule kommen werden, dann „Hab-dich-lieb-Tassen“ und „Hab-dich-lieb-Kissen" gestalteten. Manche Mutter, mancher Vater, Geschwister oder Freunde werden sich darüber freuen dürfen.
Mittwoch war für die sogenannten „Schlaufüchse“ dann ein ganz besonderer Tag voller gelungener „Augenblicke“, denn gemeinsam mit den Erzieherinnen, Pfarrerin Schnarre und „Theodor“ ging es in den Tierpark Herford. Bereits die Fahrt war spannend, denn viele der Kinder waren noch nie in einem Stadtbus gefahren. Toll, dass ein Kindergartenvater den Besuch möglich machte. Die Kinder erlebten hier einen Vorgeschmack auf den ersehnten Schulbesuch. Es gab Zeit fürs „Lernen“ – im Entdecken vieler Tiere im Tierpark. Zuvor hatte Pfarrerin Schnarre mit einem Riesenbilderbuch von der „Schöpfung“ erzählt und alle hatten gestaunt, welche Vielfalt an Menschen und Tieren Gott geschaffen und gewollt hat.
Einigen davon konnte man jetzt im Tierpark „live“ nachspüren. Dann gab es eine leckere Mittagspause, bei der ein mitgebrachtes Büffet keine Wünsche offenließ. Frikadellen, Würstchen, Käse, Gemüse, Brot, Obst… Es war ein so reichhaltiger Tisch gedeckt, dass alle zufrieden schmausten, bevor sie dann in eine ausgiebige Pause auf dem Spielplatz verschwanden. Danach gab es „Hausaufgaben“ in Form einer Rallye zu einzelnen Tieren. Mit Hilfe der Erwachsenen wurden Fragen beantwortet. Zuletzt gab es dabei übrigens nur Gewinnerinnen und Gewinner, denn alle konnten alle Fragen beantworten – und wurden darum vor der Heimfahrt noch mit einem leckeren Eis belohnt.
Am Donnerstag ging es dann ums Hinsehen – und Augenblicke, in denen es wichtig ist, einem anderem zum „Nächsten“ zu werden. So wie in der von der Kirchenmaus erzählten Geschichte vom „Barmherzigen Samariter“ nahmen sich auch die Kinder vor, anderen zu helfen, die Hilfe benötigen. Sie fanden es empörend, dass damals einige einfach vorbeigingen, als einer Verletzt war. Und sie empörten sich noch mehr, als sie hörten, dass heute einige nicht nur vorbeigehen, sondern denen, die helfen wollen und können sogar im Weg stehen. „Im Weg stehen für Handyfotos und sogar Angriffe auf Sanitäter, Feuerwehrleute und andere Helfer sind leider nämlich keine Seltenheit mehr“, erzählte nämlich ein „echter“ Samariter.
Feuerwehrmann Lukas ließ einige Kinder einmal in seine Einsatzkluft schlüpfen, die manche Kinder mit Stolz trugen und „auch ´mal so ein cooler Held zu werden wünschten, der retten kann“. Alle probten unter Anleitung einer Erzieherin, wie man telefonisch Hilfe rufen kann. Einem anderen Kind wurde versuchsweise einmal ein Verband angelegt und Lukas löschte in einer Feuerstelle dann auch noch einen Brand. Hoffentlich werden viele der Kinder nicht nur „privat“ anderen zum „Samariter“ einmal werden, sondern vielleicht auch Interesse an den wichtigen Aufgaben der ehrenamtlichen und professionellen Hilfeleistenden gewonnen haben. Nachwuchsförderung ist in diesen Bereichen wichtiger denn je! Sicher werden darum die Schulkinder diesen Tag durch einen ausführlichen Besuch bei Polizei oder Feuerwehr noch einmal wieder aufnehmen und vertiefen.
Am letzten Kinderbibelwochentag, am Freitag, ging es dann um einen Spaziergang. Da der Luise-Scheppler-Kindergarten Teil der Ev. Emmaus-Kirchengemeinde ist, war ein „Emmaus-Spaziergang“ vorgesehen. Wie damals die zwei Jünger sich unterwegs über vieles unterhielten, was sie gehört und gesehen hatten, als sie mit Jesus unterwegs waren, wurden noch einmal viele Geschichten nacherzählt und vertieft. Am Ende kam man an der katholischen Nachbarkirche „Maria Frieden“ an, schleckte ein leckeres Eis und hörte von Kreuz und Auferstehung und davon, dass die zwei in dem Dorf Emmaus dann Jesus selbst erkannten, als er das Brot brach und den Kelch reichte.
Zurück in der Christuskirche erlebten die Kinder dann genau das: ein Gemeinschaftsmahl mit Fladenbrot und Weintrauben. Trotzdem war natürlich noch Platz im Magen für das abschließende Mittagessen. Nach der „Pommerschlacht“ im Christusgemeindehaus waren alle „Schlaufüches“ sich dann einig, dass es toll, war, dass nach zwei Jahren Corona-Pause nun wieder „Kinderbibelwoche“ hatte sein dürfen. Schade, dass „Theodor Kirchenmaus“ sich jetzt wieder zurückzieht bis zur nächsten im kommenden Jahr, wenn er für neue Schulkinder wieder sein Geheimversteck in der Orgel … Aber psst! Das ist ja ein Geheimnis!!!