
Foto oben: Im Lutherhaus Herford tagte die Kreissynode.
Foto oben: Bei der Synode gab es viele Wortmeldungen und einen regen Meinungsaustausch. Im Hintergrund sind Pfarrer Holger Kasfeld und Superintendent Dr. Olaf Reinmuth.
Herford (24.03.2023). Klimaschutz und neue Verwaltungsstrukturen waren die meistdiskutierten Themen bei Synode des Evangelischen Kirchenkreises Herford. Außerdem bildet der Kirchenkreis einen Studienfonds für die berufliche Nachwuchsgewinnung. In der Synode sitzen gewählte Laien und Geistliche, die über wesentliche Fragen des kirchlichen Lebens entscheiden.
Die vier evangelischen Kirchenkreise Herford, Vlotho, Minden und Lübbecke beabsichtigen eine Zusammenführung ihrer Verwaltungsstrukturen, wollen dabei jedoch formal selbstständig bleiben. Hintergrund der geplanten Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene sind zurückgehende Mitgliederzahlen.
Eine von mehreren Konsequenzen ist der Plan, die vier Kreiskirchenämter Herford, Vlotho, Minden und Lübbecke zum 1. Januar 2026 zu einer gemeinsamen Verwaltung zusammenzuführen, um dadurch Kosten zu sparen. „Veränderung ist normal und sollte nicht vermieden werden. Nur was sich verändert, bleibt“, sagte Superintendent Dr. Olaf Reinmuth. Seiner Meinung nach brauche es „Beweglichkeit“, um Kirche zu organisieren: „Nicht: je größer, desto besser! Sondern auf der Suche nach Zusammenarbeit über die eigenen Grenzen hinaus.“
Zukünftig könnten in den vorhandenen vier Kreiskirchenämtern thematische Kompetenzzentren gebildet werden, damit nicht an allen vier Standorten immer alle Abteilungen vorhanden sein müssten. Anbieten würden sich dafür unter anderem die Themen Finanzen, Personal und Bauwesen. In jedem Kirchenkreis sollen jedoch mindestens die Büros der Superintendenten erhalten bleiben.
2028 bis 2029 wollen dann die Kirchenkreise die gesammelten Erfahrungen auswerten und über eine mögliche Reduzierung von Standorten oder sogar über einen gemeinsamen Verwaltungsstandort diskutieren.
Bereits jetzt gibt es eine Zusammenarbeit der vier Kirchenkreise im sogenannten Kreiskirchenverband, zum Beispiel bei der regionalen Telefonseelsorge und der Evangelischen Erwachsenbildung. Zukünftig gehen dann alle Beschäftigten auf die Ebene des Kirchenkreisverbands über. Voraussetzung für die Umsetzung ist ein gleichlautender Beschluss der vier Synoden.
Die Herforder Kreissynode hat bei ihrer Tagung im Lutherhaus ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer gemeinsamen kreiskirchlichen Verwaltung signalisiert. Allerdings wurde die abschließende Entscheidung in die Herbstsynode verschoben, weil vor einem Beschluss noch rechtliche Fragen über die zukünftige Vermögensverwaltung zu klären sind.
Außerdem stand auf der Tagesordnung der Kreissynode das Thema Klimaschutz. Die Evangelischen Kirche von Westfalen und der Kirchenkreis investieren jährlich vier Prozent in Klimaschutzprojekte. Zusätzlich soll die selbst genutzte Gebäudefläche verringert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Konkret steht auf dem Programm sich den kommenden Jahren von 40 Prozent der kirchlich genutzten Gebäudeflächen zu verabschieden. Das kann dann im Einzelnen auch eine Umnutzung oder Mitnutzung der Gebäude durch Dritte bedeuten.
Dahinter stecken auch handfeste finanzielle Berechnungen: Aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen rechnet die Evangelische Kirche auch mit geringeren Einnahmen. Wenn bei den genutzten Gebäudeflächen alles unverändert so bleiben würde wie bisher, dann müssten 2040 fast die gesamten kirchlichen Einnahmen für den Gebäudeerhalt fließen, hieß es mahnend bei der Kreissynode.
Gewählt wurde auch. Im Kreissynodalvorstand musste die Position eines nichttheologischen Mitglieds nachbesetzt werden, da Angela Wehmeyer ausschied. Als Nachfolgerin wählte die Synode Dr. Ariane Lorenz aus Dünne in den Vorstand, die bisher nur stellvertretendes Vorstandsmitglied war. Als neues stellvertretendes Mitglied wurde Wolfgang Günther aus Spenge gewählt.