Ev. Jugendarbeit Herford: „Kirche muss neue Wege zu den Menschen finden“

Erstellt am 22.05.2023

Der Innovationsfonds „Teamgeist“ fördert innovative Projekte einer Kirche von morgen: „Tür an Tür“ in Herford gehört dazu.

Foto: Diakonin Franziska Draaijer (v. l.), Petra Thomas-Klandt von „Tür an Tür“, Teamgeist-Geschäftsführer Klaus-Martin Strunk und Jürgen Ennen (Amt für Jugendarbeit, Kirchenkreis) auf dem Dach des Mehrgenerationenhauses „FRIEDA“.

 

Herford (19.05.2023). 2021 wurde das bei Evangelischen Jugendarbeit Herford Innenstadt angesiedelte Nachbarschaftsprojekt „Tür an Tür“ für eine Förderung aus dem Innovationsfonds „Teamgeist“ der evangelischen Landeskirche ausgewählt. Ziel des im neuen Mehrgenerationenhaus FRIEDA beheimateten Projektes ist es, Jugendliche, Senioren und Kinder unterschiedlicher Kulturen miteinander in Kontakt zu bringen. Etwa zur Halbzeit des Förderzeitraums informierte sich „Teamgeist“-Geschäftsführer Klaus-Martin Strunk über die Idee hinter „Tür an Tür“ und den Stand des Herforder Projektes.

Die Idee hinter „Teamgeist“ ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem innovative Projekte für die Kirche von morgen ausprobiert werden können. Im FRIEDA finden sich mit dem CVJM-Jugendzentrum TOTT und der Evangelischen Jugend Herford-Innenstadt, der evangelischen Kita „Mittendrin“ und dem „Café in der FRIEDA“ vier kirchliche Angebote, die sich an ganz unterschiedliche Altersgruppen wenden. Ein Anliegen der Projektkoordinatorin Petra Thomas-Klandt ist es, diese Generationen miteinander in Kontakt und Austausch zu bringen und darüber hinaus auch Menschen im umliegenden Quartier zu erreichen: „Wenn wir schon Tür an Tür untergebracht sind, liegt es doch nahe, zu einem Miteinander zu finden.“

„Regelmäßig gehen Jugendliche aus unserem Jugend-Café in die Kita“, beschrieb Diakonin und Jugendreferentin Franziska Draaijer einen Teil des Alltags: „Das sind meistens Mädchen, aber neulich waren auch zwei Jungs unten und haben mit den Kleinen Fußball gespielt. Eine ganz einfache Sache eigentlich, die aber oft gar nicht so selbstverständlich stattfindet.“

Senioren aus dem Senioren-Treff haben sich schon im Jugendbereich zum Billardspielen getroffen. Auch generationenübergreifende Projekte wie eine gemeinsame Liedaufnahme, gemeinsame Ausflüge und Feste oder ein Fotoprojekt wurden bereits realisiert. Regelmäßig treffen sich alle Generationen, um gemeinsam in den Räumen "Kirche Kunterbunt" zu feiern.

Die Idee der generationenübergreifenden Nutzung ist schon in der Architektur des 2022 eröffneten Holzbaus angelegt. So soll eine Dachterrasse zugleich als Außenbereich für Kita und Jugendzentrum dienen. „Die Jugendlichen nehmen das Jugendzentrum gut an und kommen außer aus dem Bereich Innenstadt auch aus etwas außerhalb gelegenen Quartieren Herfords“, sagte Draaijer, allerdings sollen die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers weiter verstärkt angesprochen werden.

„Teamgeist“ fördert 21 so unterschiedliche Projekte wie das Familiencafé „Krümelreich“ in Witten, die „Vesperkirche“ in Bielefeld, Stadtpilgertouren in Dortmund oder das Projekt „Zukunft für Ihmert“, wo die Kirche ihre Räume für das soziale Miteinander in der Stadt öffnet, da öffentlich zugängliche Räume dort kaum zu finden sind. Die „Junge Kirche Connect“ in Schwelm möchte junge Menschen von etwa 16 bis 30 Jahren ansprechen. „Das ist eine Zielgruppe, die Kirche nur schwer erreicht“, sagte Strunk, allerdings hätten die Ideengeber schnell gemerkt, dass ihr Angebot eher für eine etwas ältere Zielgruppe, etwa von 20 bis 40 Jahren, interessant sei: „Genau um solche Erfahrungen geht es mit dem Teamgeist-Innovationsfonds.“

Die „Teamgeist“-Förderung ist befristet angelegt und soll Gemeinden und Kirche ermutigen, neue Ideen für die „Kirche von morgen“ zu entwickeln und auszuprobieren. „Wichtig ist mir auch der Austausch darüber, was funktioniert und was nicht“, sagte Strunk, daher besuche er nach und nach alle Projekte. Gute Ideen können andernorts adaptiert werden, weniger gute müssen am Ende abgebrochen werden. „Die eigentliche Wirkung der Projekte sind die Power und der Spirit, die sie nach draußen vermitteln“, ist er überzeugt.

„Kirche muss neue Wege zu den Menschen und neue Bilder für das finden, was sie tut“, sagte Jürgen Ennen vom Amt für Jugendarbeit des Evangelischen Kirchenkreises Herford: „Die Teamgeist-Förderung ermöglicht es Dinge auszuprobieren, die sonst möglicherweise nie in der Kirche stattfinden würden.“

„Die Kirche steckt in einer dringend nötigen Metamorphose“, sagte Strunk, „sie verpuppt sich gerade, und am Ende kommt sie aus dem Prozess als hoffentlich schöner Schmetterling heraus. Die Teamgeist-Projekte können Puzzleteile zu dieser Erneuerung sein.“

Auch wenn viele Kirchengemeinden inzwischen spüren, dass die finanziellen Mittel knapper werden, sah Strunk ein dringlicheres Problem: „Kirche lebt von und für die Menschen, und uns gehen die Menschen aus.“ Er ist zuversichtlich, dass sich dort, wo sich Menschen mit einer Vision auf den Weg machen und Projekte anstoßen, sich oft auch Mittel finden, um diese zu finanzieren.

„Teamgeist“ will dazu beitragen, dass neue Ideen wenigstens ausprobiert werden können. „Tür an Tür“ als Versuch, Menschen unterschiedlichen Alters zueinander zu bringen, scheine ihm durchaus Potenzial zu haben andernorts adaptiert zu werden, natürlich angepasst an die jeweiligen Bedingungen vor Ort.

Foto: Das Mehrgenerationenhaus „FRIEDA“ in der Herforder Innenstadt bietet vier kirchlichen Einrichtungen Platz. Das Projekt „Tür an Tür“ möchte Kinder, Jugendliche und Senioren aller Kulturen und Menschen aus dem Quartier zusammenbringen.

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