Kreis Herford: Hohe Resonanz und tolle Gemeinschaft beim Interkulturellen Frauenfrühstück

Erstellt am 18.08.2023

Bericht vom Internationalen Frauenfrühstück am 12. August

Foto: Infoschild zu Frieda Nadig am Rathaus in Herford neben ihrem Denkmal (Foto: Dr. Peter Schneider)


Kreis Herford (18.08.2023). Am 14. August 1970 verstarb im Alter von 73 Jahren eine der vier Frauen, die das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mitverfasst haben: Frieda Nadig. Als eine der wenigen Frauen im Kreis der damals 67 Politikerinnen und Politiker im  - da noch stark männerdominierten - Bundestag war sie auch eine der Frauen, die mit Nachdruck für die Einführung des Artikel 3, Absatz 2 in unsere freiheitliche Grundordnung eintraten: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Fast genau ein Jahrhundert später trafen sich im Gebäude unseres Kirchenkreises an der Hansastraße etwa 60 Frauen verschiedener Kulturen und Generationen zum „interkulturellen Frauenfrühstück“, um sich mit der Lebensgeschichte dieser bedeutenden Herforderin auseinanderzusetzen. Natürlich wollten sie über die Frage ins Gespräch zu kommen, wie es mit der Gleichberechtigung heute, fünf Jahrzehnte später, bestellt ist.

Eine gelungene biographischen Einführung  in Geschichte und Einordnung Frieda Nadigs gelang, an diesem Morgen Karola Althoff-Schröder (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herford). Natürlich gab es auch eine Fragerunde mit „Herforder“- Fragen, etwa über bis in die heutige Zeit hineinreichende verwandtschaftliche Beziehungen zur Politikerin und zum „interaktiven“ Frieda-Nadig-Denkmal auf der Rückseite des Rathauses, das die Referentin „verstehen“ lehrte.

 Zu diesem nahm man sich vor, an einem der „Frauenaktionstage“ der nächsten Zeit es bewusst zu „vervollständigen“, indem „starke Frauen“ aus unserem Kreis das August Rodin Kunstwerk mit starken Männern (Titel „Die Bürger von Calais“) auf der Sockelplatte nachbilden und dadurch - wie von der Herforder Künstlerin vorgesehen - aktiv in die Gegenwart zu übertragen.

Frieda Nadig, eine zugleich zurückhaltende und starke Frau hätte sich sicher gefreut. Bereits Rodin hatte in seiner Denkmal-Vorlage Politik und Engagement für die Gesellschaft „vom Sockel“ holen wollen. Künstlerin Asta Gröting gelang durch die Nachbildung der Grundplatte seines Denkmals und durch das Weglassen konkreter Personen darauf, jeder und jedem zu ermöglichen, darauf eine „starke Persönlichkeit“ abzubilden, der es nicht gleichgültig ist was in unserer Demokratie und unserem Miteinander geschieht. Jede und jeder sollte sich dafür einsetzen.

So war man sich auch bei den Gesprächen an den Tischen einig. Gleichberechtigung ist schon an verschiedenen Stellen erreicht, aber längst noch nicht überall. Darum gilt es weiter an ihrer Verwirklichung zu arbeiten. Die Rolle der Frau in Deutschland, speziell Möglichkeiten und Hindernisse für Frauen, sich hier zu engagieren, kamen dabei genau so in den Blick wie die – sogar wachsende – Gefahr der Unterdrückung von Frauen in Gesellschaften, in denen deren Rechte wieder stärker eingeschränkt werden.

Jährt sich doch gerade jetzt der Rückzug der Truppen aus Afghanistan zum zweiten Mal – und damit die Einschränkung der Frauenrechte dort. Und wächst nach kurzer „Beruhigung“ der Einschränkungen der Demokratie im Iran nun, aus der Not neu aufflammender Unterdrückung geboren, dort wieder der Kampf der starken Frauen und Männer, die für ihre Freiheit kämpfen müssen.

Gleichberechtigung und Freiheit – wo sind sie eingeschränkt, wo gelingen sie? Christinnen und Muslima, Frauen verschiedener gesellschaftlicher Hintergründe und Kulturen redeten darüber und vor allem ganz viel miteinander an diesem Samstag im Kirchenkreis. Inspiriert vom Thema „Frieda Nadig“ geschah ein Miteinander der Kulturen und Austausch über scheinbare Grenzen hinweg. Nur so kann Verständigung und „Frieden“ wohl wachsen.

Das leckere Mitbring-Frühstücks-Büffet und ein reger Austausch in Tischgesprächen und im Plenum – es lohnt sich wieder dabei zu sein beim nächsten „interkulturellen Frauenfrühstück“.

Aktuelle Meldungen

Thomasmesse in Westerenger in neuer Form

Herford: Eröffnungsfest vom „Haus der Begegnung" am 30. September

Herford: Regionale Zusammenarbeit beim Konfi-Unterricht

Kirchenkreis Herford begrüßt 36 neue Auszubildende

Kreis Herford: Bürokratie verzögert den Einsatz von Fachkräften

weitere Meldungen

Besondere Veranstaltungen

Samstag, 7.10.2023 11.30 Uhr
Musik zur Einkaufszeit: "Classic meets Pop"

Bünde: Laurentiuskirche Dorothea Wenzke

Freitag, 20.10.2023 19.30 Uhr
Konzert - Sofera Nelson

Dummybild
Bünde: Kreuzkirche, Bünde-Ennigloh

Sonntag, 29.10.2023 18.00 Uhr
Thomasmesse

Enger: Ev. Kirche Westerenger Annette Paulus

Freitag, 8.12.2023 17.30 Uhr
„Es kommt ein Schiff geladen ..." - Ein Wochenende zur vertiefenden Einführung in Meditation und Kontemplation

Hille-Oberlübbe: Alte Lübber Volksschule Pfarrer Hanno Paul