Löhne-Obernbeck: Begeisterndes Jubiläumskonzert von Posaunenchor und Blockflötenensemble

Erstellt am 26.10.2023

Brilliant! Beschwingt! Besinnlich!


Löhne (26.10.2023). Mit einem fulminanten abwechslungsreichen Programm feierte der Posaunenchor Obernbeck sein 111-jähriges Bestehen in der Christuskirche Obernbeck. Gleich zu Beginn erfüllte ein prachtvoller Doppelchor von Ludovico Viadana den historischen Kirchraum. Zur Überraschung der Zuhörer erwies sich das von den höchsten bis zu den tiefsten Lagen voll ausgestattete Blockflötenensemble als gleichwertiger Klangkörper zum hochkarätig besetzten Posaunenchor.

Choralmelodien in ein neues Licht gerückt

Im ersten Teil begeisterten die Blechbläser mit sehr verschiedenartigen Kompositionen, die vertraute Choralmelodien in ein neues Licht rückten: mal hymnisch, mal virtuos oder cantabel-strömend zeigten die 22 Bläserinnen und Bläser ihr spieltechnisches Können und ihre differenzierte Klangvorstellung.

Mit filigranen Passagen und einer brillianten Virtuosität versetzte das Blockflötenensemble die Zuhörenden in Händels d-moll Suite in Staunen und löste einen anhaltenden, spontanen Applaus aus. Pfiffiges, pointiert-rhythmisches Zusammenspiel der Stimmen einerseits und großzügige, durch die Harmonien schweifende Klänge andererseits kennzeichneten die „Petite Symphonie“ von Charles Gounod. „Die Originalkomposition ist für das Holzbläserensemble eines Sinfonieorchesters geschrieben“, so Kantorin Elvira Haake, die nicht nur die beiden Instrumentalchöre leitete, sondern auch durch das Programm führte. Das Blockflötenensemble verströmte in der 6-stimmigen Bearbeitung warmen Wohlklang, da es aufgrund seiner stattlichen Besetzung jede Stimme in Oktavkoppeln erklingen lassen konnte.

Schwungvoll und souverän

Mit großer Freude an modernen komplexen Rhythmen leiteten die 14- bis 84-jährigen Mitglieder des Posaunenchores schwungvoll und souverän den zweiten Teil des Programms ein. Hier bewiesen sie anhand von Originalwerken bekannter zeitgenössischer Komponisten der Bläserszene, wie moderne Stilistiken in der Kirchenmusik Jung und Alt begeistern können.

In der „Suite Judaicum“ verzauberten die Blockflöten die Zuhörer mit ihrem tänzerisch-leichtem Spiel und elegischen Melodien, die der hebräischen Folklore entspringen. Dabei trat eine Oboe (Sibylle Klass) ergänzend hinzu und verstärkte auf hervorragende Weise den Klezmercharakter der Sätze. Den krönenden Abschluss dieses Programmteils bildete „Hava nagila“ in einer Bearbeitung von Dieter Wendel, souverän und zündend vorgetragen vom Posaunenchor. Zweimal ließ Dirigentin Elvira Haake mit ihren wachsamen Spielern dabei die bekannte Melodie langsam anlaufen, steigerte das Tempo, um das Werk schließlich furios zu beenden. Die große Zuhörerschar bedankte sich spontan mit begeistertem Applaus.

Tanzmelodie aus der Renaissance

Nach einer flotten „Bergamasca“ von Larry Bernstein, in der eine Tanzmelodie aus der Renaissance variiert wird, leitete die Kantorin den letzten Teil des Programms ein, in dem besinnlichere Töne angeschlagen wurden und Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen genommen wurde. „Drömmarna“ (dt.: Träume) von Jean Sibelius verklanglichte bewegend schlicht die Vergänglichkeit allen Seins. Das „Verleih uns Frieden“ von Stefan Romankiewitcz stellte mit den melodietragenden tiefen Blechbläsern die Bitte um Frieden in der Welt eindringlich mahnend in den Raum. Das Benefiz-Konzert endete bewegend mit „Der Mond ist aufgegangen“, in das die ca. 300 Zuhörer einstimmten und die Christuskirche so von strömendem Gesang und warmen Bläserklängen erfüllt wurde.

Mit stehenden Ovationen und ausdauerndem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Mitwirkenden für ihre überwältigende Leistung. Die Musikerinnen und Musiker verzichteten auf die Spendensammlung für ihre Arbeit und sammelten stattdessen aus aktuellem Anlass für das Projekt Newe Schalom / Wahat al-Salām, übersetzt „Oase des Friedens“. Dabei handelt es sich um ein Friedensdorf in Israel. Es liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Das Dorf wird von jüdischen und arabischen Israelis bewohnt. Sie setzen sich miteinander für Gleichberechtigung und Verständigung zwischen beiden Völkern ein. Newe Shalom / Wahat al-Salam zeigt, dass friedliche Partnerschaft zwischen Juden und Arabern gelebt werden kann, durch Toleranz, gegenseitige Achtung und Zusammenarbeit. Die Gemeinschaft betreibt Bildungsarbeit für ein friedliches Zusammenleben, in einer Kita und einer Schule für 240 Kinder und in der Friedensschule finden israelisch-palästinensische Seminare für Erwachsenen statt.

1.600-Euro-Spende für Friedensdorf

Die Bewohner des Dorfes schreiben zur aktuellen Situation im Land: „Es gibt keine wirkliche Lösung ohne wirklichen Frieden! Auf dem Weg dahin gibt es keine Abkürzungen. Wir können nur dann in Ruhe und Sicherheit leben, wenn wir die vollen Rechte jedes einzelnen Menschen, ob Palästinenser, Israeli, Jude oder Araber, der zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer lebt, anerkennen. Wir alle brauchen ein Leben in Sicherheit, Freiheit und wirklicher Demokratie.“ Die Zuhörer des Jubiläumskonzertes spendeten die bemerkenswerte Summe 1.600 Euro für die Arbeit des Friedensdorfes.

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