
Rödinghausen (14.02.2023). Bischof Johan Dang hat den Kreis Herford besucht. Hier ist er (2.v.r.) zu Gast in der evangelischen Gossner Kita im Süden von Rödinghausen. Mit auf dem Foto sind unter anderem Bürgermeister Siegfried Lux (rechts), Pfarrer Rolf Bürgers (links) als Vorsitzender des Kita-Leitungsausschusses im Evangelischen Kirchenkreis Herford und Kita-Leiterin Nicole Schlingmann. Durch private Finanzierung konnte das in die Jahre gekommene Kita-Altgebäude durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Bei dem Besuch wurde angeregt, die wegen Corona unterbrochenen Planungen für einen Erfahrungsaustausch mit gegenseitigen Besuchen von Erzieherinnen wieder aufzunehmen.
Besuch auf dem Hof Eickhoff in Westkilver: Bischof Josef Dang von der indischen Gossner Kirche besichtigte den landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Hier informierte sich der Bischof bei Heinrich Eickhoff über die Arbeit und die Lebensmittelproduktion auf dem Hof mit seinen rund 200 Kühen und 200 Hektar Landwirtschaft. Bei der Besichtigung mit dabei war auch Michael Hess, Pfarrer im Ruhestand und Mitglied im Vorstand der Gossner Mission.
Johan Dang, leitender Bischof der indischen Gossner Kirche, besuchte vom 10. bis 12. Februar 2023 Rödinghausen und Löhne, den Gossner-Kindergarten in Westkilver, suchte das Gespräch mit Vertretern der Kitas im Kirchenkreis Herford und predigte in der Barthlomäuskirche in Rödinghausen. Bei dem Gottesdienst und dem anschließenden Kirchcafé war auch Superintendent Dr. Olaf Reinmuth dabei.
Seit 2016 leitet Bischof Johan Dang die Ev.-Lutherische Gossner Kirche in Indien. Geboren in einem kleinen Dorf im Bundesstaat Odisha und aus einer armen Familie stammend, war der Weg an die Spitze seiner Kirche für ihn nicht leicht. Immerhin: „Als ich geboren wurde, war Sambalpur bereits ein weithin christliches Dorf“, berichtet er. „Es gab eine Kirchengemeinde, zu der sich beinah alle Familien bekannten.“
Das war vor allem seinem Vater zu verdanken. Mansid Dang war Evangelist. Als er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg – entsandt von seiner Kirche – nach Sambalpur kam, gab es dort noch keine Christen. Während der Arbeit auf den Feldern, bei der gemeinsamen Ernte, sprach Vater Dang mit den Menschen, erzählte von seinem Glauben. Und schon bald ließen sich die ersten fünf Familien taufen. Anschließend bauten sie zusammen die Dorfkirche auf.
Johan Dang hörte seinen Vater täglich predigen – und sah ihn zugleich schwer arbeiten. Er beschloss, in seine Fußstapfen zu treten. Ein Studium jedoch kam zunächst aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Stattdessen stand die Pracharak-Ausbildung in Govindpur an: In dieser kirchlichen Ausbildungsstätte lernen junge Menschen die Bibel zu interpretieren – und zugleich mehr über Gemüseanbau und Felderwirtschaft. Später konnte Johan Dang dann doch noch das Theologische College in Ranchi besuchen. Er wurde Pfarrer, leitete lange selbst die Pracharak-Ausbildungsstätte in Govindpur, wurde zum Bischof der Südwest-Diözese gewählt und schließlich 2016 zum leitenden Bischof der Gossner Kirche.
Eine der größten Herausforderungen für seine Kirche liegt in Dangs Augen beim Thema Finanzen: In Indien gibt es keine Kirchensteuer. Die Kirche ist auf freiwillige Gaben der Mitglieder angewiesen. Diese aber sind größtenteils Adivasi, d.h. sie gehören zur indigenen Bevölkerung; viele sind arme Bauern. Nur eine Minderheit, etwa ein Drittel, kann sich eine gute Ausbildung leisten.
Die indische Gossner Kirche, heute die zweitgrößte lutherische Kirche Indiens, ist aus dem Wirken der Gossner-Missionare hervorgegangen, die 1845 erstmals in den Nordosten Indiens kamen. Seit dieser Zeit bereits besteht eine enge Verbindung zu Gemeinden und Menschen in Ostwestfalen. Vertieft und intensiviert wird diese immer wieder durch gegenseitige Besuche; auch der Austausch von jungen Freiwilligen trägt zur Verbundenheit bei.