
Foto: Die Holzgatter sollen den neu gepflanzten Wald vor Wildverbiss schützen. Axel Friedrich Pape Nolte (l.) beantwortet die Fragen der Jugendlichen. Mit dabei ist auch Pfarrer Holger Kasfeld vom Evangelischen Kirchenkreis Herford
Herford (15.05.2023). Sorgsam gießen die Mädchen und Jungen die Baumsetzlinge auf einem Grundstück im Herforder Stadtteil Schwarzenmoor. Durch Holzgatter vor Rehverbiss geschützt soll hier ein neuer, klimastabiler Wald aus Stieleichen, Douglasien und Wildkirsche wachsen. Im Herbst sollen Schwarznuss und Esskastanie folgen. Die Bäume sollen die Fichten ersetzen, die hier in den vergangenen Jahren Trockenheit und Borkenkäferbefall zum Opfer gefallen sind.
Von einem nahen Wanderparkplatz hatte sich die Gruppe um Frauke Wagner, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Marien-Kirchengemeinde Stift Berg Herford, auf den Weg gemacht. „Unterwegs machten wir immer wieder Halt, damit der Konfirmationsjahrgang 2024 die Natur mit allen Sinnen erfahren konnte“, sagt die Pfarrerin und fügt augenzwinkernd hinzu: „Es scheint funktioniert zu haben. Einige behaupten sogar, das Atmen der Bäume gehört zu haben.“
Am Zielpunkt der Wanderung wurde die Gruppe von Christoph Schormann und Alwin Schormann vom Löhner Atelier für Holzbau und Eigentümer der aufzuforstenden Fläche sowie dem Forstwirt Axel Friedrich Pape Nolte empfangen. Pape Nolte berät die Waldeigentümer bei Fragen der Aufforstung. Nach der sinnlichen Naturerfahrung während des Schöpfungsspaziergangs, wie Wagner die Exkursion genannt hatte, gab es nun reichlich Antworten von den Fachleuten auf die Fragen der 23 Jugendlichen.
So erklärte Schormann, dass die Schutzgatter aus dem Holz der abgestorbenen Bäume gebaut seien, da das gut zu den Ideen von Nachhaltigkeit und Wiederverwertung passe. „Die Idee ist, dass das Holz der jungen Bäume irgendwann wieder zum Bauen verwendet werden kann“, sagte er. Je nach Baum könne das allerdings 50, 60 Jahre, bei der Eiche auch mehr als 100 Jahre dauern, beantwortete er eine Frage aus dem Kreis der Katechumenen: „Erst die Generation nach uns wird also etwas von dem haben, was wir heute tun – von etwas Brennholz abgesehen, das beim gelegentlichen Auslichten des Waldes anfallen wird.“
Auch Pape Nolte hatte reichlich Fragen zu beantworten. 600 bis 700 Liter Niederschlag pro Jahr und Quadratmeter benötige der Wald. Da an ein wärmeres Klima angepasste Bäume gepflanzt wurden, sollte der Wald auch einige Trockenphasen überstehen können, erklärte er. An einigen Stellen haben die Fachleute der natürlichen Waldverjüngung Raum gelassen und nur an Stellen, wo Farn und andere Pflanzen den Bäumen Licht und Raum zum Leben genommen hätten, selbst Hand angelegt.
Jedes teilnehmende Kind hinterließ an einem Baum der Wahl ein Holzbrett mit seinem Namen darauf. „So können die Konfis immer wieder herkommen und schauen, wie sich ihr Brett allmählich verändert, zerfällt und so wieder Nährstoff für neues Leben wird und der Baum daneben hoffentlich gedeiht“, sagte Wagner. „Die Schöpfung, deren Bewahrung und damit auch Ökologie gehören selbstverständlich als Themen in die Vorbereitung auf die Konfirmation.“ Die Brettchen sollen ein Anreiz sein, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen und dabei die Schönheit der Schöpfung, ihre Verletzlichkeit aber auch die Kraft zur Erneuerung zu erfahren, erläuterte sie die Idee hinter der Konfirmationsvorbereitung besonderer Art.
Foto: Jedes Kind hinterließ an einem Baum nach Wahl ein Brett mit seinem Namen darauf.
Foto: Kjell (v. l.), Christina und Carla gießen einen der jungen Bäume.
Foto: Pfarrerin Frauke Wagner hatte die Idee, sich mit dem Konfirmationsjahrgang 2024 auf den Schöpfungsspaziergang in den Wald zu begeben. Unterwegs konnten die Kinder die Natur mit allen Sinnen erfahren. Mit einem Abschlusskreis auf einer Lagerfläche des Ateliers für Holzbau endete der Ausflug.