Gottesdienst mit Kindern

Bünde/ Kreis Herford: Brot und Rosen im Gottesdienst am „Frauensonntag“

Bünde/ Kreis Herford: Brot und Rosen im Gottesdienst am „Frauensonntag“

Bünde/ Kreis Herford: Brot und Rosen im Gottesdienst am „Frauensonntag“

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Bünde/ Kreis Herford: Brot und Rosen im Gottesdienst am „Frauensonntag“

Frauen aus dem Bezirksvorstand der Evangelischen Frauenhilfe und aus dem Frauenausschuss im Kirchenkreis Herford feierten auch 2025 wieder den 5. Passionssonntag „Judika“ als Frauensonntag.

„Schaffe mir Recht“, beginnt der Leitpsalm dieses Sonntags, und so stehen immer wieder auch Fragen nach dem Gerecht-Werden vor Gott und der Gerechtigkeit im Leben der Menschen im Mittelpunkt der Lesungen und Überlegungen. Auch Texte darüber, wie Jesus selbst Frauen gleichberechtigt behandelte und wie Frauen danach immer wieder mutig in seiner Nachfolge traten, sind oft im Blick.

In diesem Jahr hatten sich die Frauen um Frauenpfarrerin Eva-Maria Schnarre eine Frau ausgesucht, deren Leben von praktizierter Nachfolge so spürbar geprägt war, dass sie bereits vier Jahre nach ihrem Tod im Alter von nur 24 Jahren als Heilige verehrt wurde: Elisabeth von Thüringen.
Die junge Frau, die als ungarische Königstochter Anfang des 13. Jahrhunderts bereits mit vier Jahren als „Verlobte“ des zukünftigen Thronerben an den thüringischen Königshof gebracht wurde, lebte ein Leben zwischen Liebe und Nächstenliebe – so erkannten es diejenigen, die die Szenen aus der Biografie der späteren Landesfürstin sahen.

Frauen aus Bezirksvorstand und Frauenausschuss schlüpften in ihrem Anspiel in die Rollen der reichen jungen Frau, die – dank der Liebe ihres Mannes – einigen Spielraum hatte, den Armen in ihrem Land mit finanziellen Mitteln zu helfen, die aber zugleich immer wieder den Anfeindungen ihrer eigenen sozialen Schicht ausgesetzt war. Man verstand damals weder solche Zuwendung zu den Bedürftigen noch war man bereit, eigene Privilegien zu hinterfragen.
Wie Elisabeth nach dem frühen Tod ihres Mannes dennoch daran festhielt, in allen Notleidenden den „geringsten Bruder“ ihres Heilands Jesus Christus zu erkennen (Matthäus 25), und gegen alle Widerstände denen zur Seite stand, die hungerten, krank waren oder im Sterben lagen, beeindruckte die Gottesdienstbesucher*innen sehr.

Auch die Angst der damaligen Menschen – auch der Fürstin – vor dem „Nichtgenügen“ vor Gott thematisierte Schnarre in ihrer Predigt und lud ein zur befreienden Liebe Gottes, die die Liebe zum „Nächsten“ freisetzen kann. Auch heute kann daraus Mut erwachsen – so wie Elisabeth ihn als „starke Frau“ ihrer Zeit hatte.

Natürlich durfte in diesem Gottesdienst auch die Legende vom „Rosenwunder“ nicht fehlen: Brotlaibe sollen sich damals, als man Elisabeth wegen ihrer Hilfe angreifen und bestrafen wollte, in Rosen verwandelt haben.

Frauen und Männer in Spradow, wo der „Frauengottesdienst“ gleichzeitig der sonntägliche Gemeindegottesdienst war, teilten dann Brot, das Konfirmand*innen aus Spradow in ihre Reihen brachten, miteinander und lebten so eine Gemeinschaft der vielen geteilten Gaben und Aufgaben.

Am Ende waren es Rosen, die alle mit nach Hause nehmen durften. Auf dem Weg mögen viele noch gesummt haben: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ (Evangelisches Gesangbuch 667). Nun kannten sie die Geschichte hinter diesem Lied – und die starke Frau aus dem Mittelalter, die heute noch Vorbild im Glauben und Handeln sein kann.


Titelfoto, von links: Lianne Holtmann („Ehemann Elisabeths“), Monika Niemeyer („Elisabeth“), Barbara Krause („Heinrich, Schwager Elisabeths“) aus dem Bezirksvorstand Herford mit Kleidung des Mittelalters vor dem Altar in der Kirche Spradow.

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