26/11/2024 0 Kommentare
Herford: Gedenken an 155 Femiziden / Signal for Help-Handzeichen
Herford: Gedenken an 155 Femiziden / Signal for Help-Handzeichen
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Herford: Gedenken an 155 Femiziden / Signal for Help-Handzeichen
Femizide sind Morde an Frauen, die bewusst von denen an Männern unterschieden werden. Denn die meisten Femizide werden im Kontext von (ehemaligen) Partnerschaften verübt, die oft zuvor auch bereits von Gewalt, sexualisiertem Missbrauch, sowie einem starken Machtungleichgewicht sowie von Drohungen und Einschüchterungen geprägt waren.
Insgesamt waren das im vergangenen Jahr über 85.000 Morde an Frauen weltweit – bei denen bei mehr als 60 Prozent der Betroffenen (Ex-)Partner oder Angehörige die Täter waren.
Das bedeutet konkret: Ungefähr alle zehn Minuten gibt es ein Todesopfer geschlechtsspezifischer Gewalt durch den Partner oder ein anderes Familienmitglied, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung mitteilte.
Und wenn es auch noch viel mehr Fälle in Afrika und Lateinamerika gibt, so ist auch in Europa insgesamt – und darin auch in Deutschland – die Zahl im letzten Jahr wieder gestiegen.
155 Frauen – das bedeutet auch in unserem Land, dass ungefähr an jedem zweiten Tag eine Frau durch Gewalt zu Tode kommt.
Jedes der Lichter wurde darum als Gedenken an diese Frauen am Vortag des „Tages gegen Gewalt gegen Frauen“ – das ist der 25.11. jeden Jahres – bei einer Andacht in der Münsterkirche entzündet. Und alle so an einer Stelle zu sehen war sehr bewegend und machte sichtbar bewusst, welche große Zahl das tatsächlich ist.
Frauen aus dem Frauenausschuss unseres Kirchenkreises gedachten der Opfer, legten ihren Tod Gott ans Herz, indem sie ihm dieses sinnlose Sterben dieser Frauen klagten und ihm zugleich diese Frauen ans Herz legten. Und natürlich sollte jedes dieser Lichter nicht nur die Klage für bereits geschehenes Unrecht dokumentieren, sondern auch ermahnen, sich an vielen Orten mutig gegen Gewalt gegen Frauen einzusetzen.
Darum hatten sich die Ausschuss-Frauen auch zuvor einige Stunden auf dem Herforder Marktplatz dafür eingesetzt, dieses Thema präsent zu machen. An ihrem Stand gab es natürlich Infomaterial verschiedener Beratungsstellen, aber auch anderes zur Gewaltprävention und -aufdeckung. So gab es Flyer, die das internationale Zeichen (Signal for Help) bekannt machen sollten, mit dem Betroffene ohne Worte und auch „verdeckt“ um Hilfe bitten können (s.u.).
Für junge Frauen wurden Flaschenabdeckungen verteilt, um damit ihre Getränke in Clubs und Discotheken gegen K.O.-Tropfen zu sichern.
Samenbänder mit Blumensamen wurden verteilt mit der Hoffnung, dass immer mehr Empfängerinnen und Empfänger zu Gewalt nicht schweigen, sondern sich dagegen einzusetzen versuchen.
Es gab natürlich auch viele Gespräche am Stand – oft mit sehr bewegenden persönlichen Geschichten.
Es soll nicht bei einer einmaligen Aktion bleiben. Und jede betroffene Frau kann sich natürlich jederzeit melden bei Frauenpfarrerin Eva-Maria Schnarre Tel.: 05221/988460.
Signal for Help-Handzeichen
So geht das Hilfezeichen: Handfläche öffnen, den Daumen auf die Handfläche legen und die restlichen Finger auf den Daumen legen - so, dass eine Faust entsteht.
Dass dieses Zeichen auch wirklich hilft, zeigt ein Fall aus Ludwigshafen:
Dort hatte eine 14-Jährige mit dem Handzeichen auf eine mutmaßliche Vergewaltigung aufmerksam gemacht. Andere Leute hattes das "Signal for Help" erkannt und die Polizei gerufen. Daraufhin wurde ein 19-Jähriger festgenommen.
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