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Kreis Herford: Konstituierende Tagung der Kreissynode nach der Kirchenwahl

Kreis Herford: Konstituierende Tagung der Kreissynode nach der Kirchenwahl

Kreis Herford: Konstituierende Tagung der Kreissynode nach der Kirchenwahl

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Kreis Herford: Konstituierende Tagung der Kreissynode nach der Kirchenwahl

Kreis Herford. Superintendent Dr. Olaf Reinmuth entwarf ein differenziertes Bild von der Situation in Landeskirche und Kirchenkreis: „Es ist eine Menge in Bewegung, teilweise sorgenbehaftet, teilweise aber auch im Sinne von Aufbruch und positiver Änderung“ sagte er auf der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Herford, die am Freitag, dem 7. Juni im Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg in der Herforder Löhrstraße tagte. Auf dieser ersten konstituierenden Synode nach der Kirchenwahl im Februar standen neben der Neubesetzung aller Ausschüsse (mit Ausnahme des noch vier Jahre amtierenden Kreissynodalvorstandes) Fragen der Kirchenordnung sowie der Weg zu einer gemeinsamen Verwaltung für die Kirchenkreise Herford, Minden, Lübbecke und Vlotho auf der Tagesordnung.

Foto: Superintendent Dr. Olaf Reinmuth informierte die Synodalen über aktuelle Entwicklungen in Landeskirche und Kirchenkreis

132 Mitglieder, davon rund ein Drittel neue, zählt die jetzt konstituierte Synode und ist damit deutlich kleiner als die vorherige, denn mit dem Fortfall von Pfarrstellen fallen auch Synodenplätze weg. In ihrer Predigt im Eröffnungsgottesdienst in der Jakobikirche gab Pfarrerin Dr. Annina Ligniez (Enger) den Synodalen als Prinzipien christlichen Leitungshandelns Authentizität, inhaltliche Klarheit, kritische Selbstdistanz und die Übernahme von Verantwortung mit auf den Weg.

Foto: Der Herforder Bürgermeister Tim Kähler betonte die wichtige gesellschaftliche Rolle der Kirche

Herfords Bürgermeister Tim Kähler betonte in einem Grußwort, dass die Kirche auch in Zukunft eine wichtige Rolle spiele. Die von Jesus geforderte Feindesliebe verstehe er als Appell, andere Meinungen zu respektieren und Verbindungen zu finden. Dabei plädierte er explizit dagegen, Leistungen an Flüchtlinge in Form einer Bezahlkarte auszugeben. „In den Regelsätzen ist auch ein Beitrag zur freien Verfügung vorgesehen“, sagte Kähler und er finde nichts Verwerfliches dabei, wenn Flüchtlinge dieses Geld an Familien in der Heimat schickten.

Superintendent Reinmuth berichtete von der Sondersynode der Landeskirche, die sich entschieden habe, im November eine Präseswahl für die Nachfolge von Annette Kurschus durchzuführen. Eine Neuordnung des Präsesamtes mit einer Entflechtung der vielfältigen Leitungsaufgaben solle dann gemeinsam mit der oder dem leitenden Geistlichen erfolgen.  Bis November, so Reinmuth, sollen auch genauere Zahlen über die Finanzsituation der Landeskirche vorliegen, um dann die geplanten Kürzungen von 20 Prozent in Landeskirchenamt und den verschiedenen Ämtern umzusetzen. Reduziert werden müsse auch der Trägeranteil an den landeskirchlichen Schulen; noch offen sei aber, wer den übernehme. Offen sei auch die Zukunft der kirchenmusikalischen Ausbildung in Westfalen. Zwar bestreite niemand die Wichtigkeit der Kirchenmusik, umstritten sei aber, ob es eine eigene Ausbildung in Westfalen geben müsse und auch, ob der geplante Neubau in Bochum noch sinnvoll sei, berichtete der Superintendent.

Auch für den Kirchenkreis Herford, so Reinmuth, trübten sich die Finanzprognosen ein. Er warte gespannt auf den Jahresabschluss für 2023. Der Superintendent ging auf die personellen Veränderungen durch Pensionierung und Wegzüge von Pfarrern in Bünde, Rödinghausen und Löhne ein, konnte aber auch anstehende Zugänge im pastoralen Dienst nennen: Cornelia Fastner-Boß als Gemeindepädagogin in Bünde-West, Monika Hagemann als Gemeindemanagerin in Enger und Spenge, Matthias Rohlfing als Pfarrer für Vertretungsaufgaben, Mirjam Konrad für die neue Gemeinde Herford-Mitte-Land, Martina Nolte-Bläker in Rödinghausen. „Es ist ein Gehen. Aber es ist auch ein Kommen“, fasste Reinmuth die Situation zusammen und betonte: „Menschen wolle hierherkommen. Wenn es für sie aussieht, wenn die Stelle klar beschrieben ist, wenn die Umstände stimmen.“

Auf der Positivseite sieht Reinmuth das verstärkte Engagement von Ehrenamtlichen auch als Presbyteriumsvorsitzende und in der Seelsorge sowie die vielfältigen Kooperationen. Im nächsten Jahr würden sich zum Jahreswechsel die Gemeinden Herford-Mitte, Elverdissen, Herringhausen und Laar zur Gemeinde „Herford-Mitte-Land“ vereinigen, zu Pfingsten würden die Herforder Gemeinde Marien, Emmaus und Kreuz fusionieren. „Wir sind jetzt stärker regional ausgerichtet als noch vor wenigen Jahren“, bewertete der Superintendent die Situation.

Foto: Die Erziehungswissenschaftlerin Janina Haus informierte über die Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt

Informationen über die Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt gab die Präventionsfachkraft Janina Haus. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, die Gemeinden bei der Entwicklung von Schutzkonzepten zu beraten. Über die Schritte auf dem Weg zu einer gemeinsamen Verwaltung der vier Kirchenkreises Minden, Herford, Vlotho und Lübbecke zum 1. 1. 2026 informierte Verwaltungsleiterin Meike Elmer. Sie zeigte sich optimistisch: „Es gibt noch sehr viel zu tun. Wir packen es aber an.“ Jürgen Birtsch, seit dem 1. Januar als Klimamanager im Kirchenkreis tätig, informierte über die Planungen für das Windrad, das der Kirchenkreis bauen möchte. Die Standortsuche sei schwierig, da im Kreis Herford nur wenige Zonen für Windräder vorgegeben seien. „Wir müssen jeweils auf die Bürgermeister zugehen“, beschrieb er das Vorgehen. Der Superintendent bestätigte: „Die Kommunen sind der Schlüssel.“ Seine Konsequenz: „Kommunikation ist alles. Man muss mit den Leuten sprechen.“

Diskussionsbedarf hatten die Synodalen bei zwei Vorlagen der Landeskirche: Der Idee, dass nicht nur evangelische, sondern auch Mitglieder anderer der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) angehörigen Kirchen zu Mitgliedern von Synoden berufen werden könnten, stimmten sie mit der Einschränkung zu, dass diese nur beratende Stimmen haben sollten. Zum Entwurf eines „Kirchengemeindeleitungserprobungsgesetzes“ (KGLEG) gab es eine „Sowohl-als-auch“-Entscheidung: Zwar stimmte die Synode dem Entwurf, nach dem probeweise für eine Auswahl von Gemeinden an die Stelle eines Presbyteriums eine zahlenmäßig kleinere „Gemeindeleitung“ treten kann, grundsätzlich zu. Sie kombinierte dies aber mit einem von der Kirchengemeinde Spenge eingebrachten Antrag auf, der den Entwurf als „nicht ausgereift“ ansieht und auch die Gefahr sieht, dass das bisherige presbyterial-synodale Prinzip ausgehebelt werde.

Bei der Besetzung der Ausschüsse folgte die Synode den Vorschlägen des Nominierungsausschusses. Als Nachfolger für zwei freigewordene Stellen wurden Pfarrer Christhard Greiling (Johannes-Falk-Haus) und Pfarrer Christoph Harder (Spradow) zu stellvertretenden Mitgliedern im Kreissynodalvorstand gewählt. Vorsitzender im wichtigen Finanzausschuss ist weiterhin Pfarrer Axel Bruning (Westkilver).

Foto: Der Klimamanager des Kirchenkreises, Jürgen Birtsch, informierte über den Stand des Windrad-Projekts

Foto: Über den Weg zu einer gemeinsamen Verwaltung der vier Kirchenkreise berichtete Verwaltungsleiterin Meike Elmer

Fotos und Text: Bernd Höner

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