03/12/2025 0 Kommentare
Löhne: Himmlische Musik beim Adventskonzert der Kantorei Obernbeck
Löhne: Himmlische Musik beim Adventskonzert der Kantorei Obernbeck
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Löhne: Himmlische Musik beim Adventskonzert der Kantorei Obernbeck
Die Konzerte der Kantorei Obernbeck zum Ersten Advent haben einen festen Platz im Löhner Kulturkalender und eine große Fangemeinde in der Region. Bereits eine Stunde nach Start des Kartenvorverkaufs waren fast alle Plätze vergeben. Entsprechend war schon vor Beginn des Konzerts eine Atmosphäre adventlicher Vorfreude im Publikum zu spüren. Diese erfüllte sich gleich im ersten Moment des Konzertes, als die Melodie „Go tell it on the mountain“ durch den Raum schwebte, wunderschön schmelzend vorgetragen von dem belgischen Solo-Trompeter Jeroen Berwaerts.

Foto oben: Solo-Sopranistin Meike Leluschko (Foto: Matthias Detering)
Mit Karl Jenkins´ Arrangement dieses Klassikers stimmten Kantorei und die Jugendchöre Obernbeck und Junior´s Hope aus Löhne Ort die Zuhörer auf die Adventszeit ein. Märchenhaften Weihnachtszauber versprühte Sopranistin Meike Leluschko in E. Humperdincks “Vier Weihnachtsliedern”, schlackenlos klar begleitet von der Pianistin Ekaterina Panina. Die romantische Poetik der Liedtexte enthält manch biedermeierlich-konventionelle Passage, was vom Publikum mit Schmunzeln aufgenommen wurde. Deutlich kontrastierend dazu wirkten bereits die ersten Harmonien und weitschweifenden Linien des Hauptwerkes “Stella Natalis” von Karl Jenkins.
Als öffne sich nun ein Fenster zu einem größeren Tableau, einem weltumspannenden, Kulturen und Religionen übergreifenden Geist der Weihnacht. In Jenkins´ Werk fließen musikalische Einflüsse aller Kontinente und verschiedener Genres zusammen und bilden ein großes Ganzes – eine Utopie, die wir heute mehr denn je brauchen. Im Satz „From our earth – Von unserer Erde aus“ wird der Zuhörer auf der Milchstraße ins Universum geleitet, von wo aus er sich vergegenwärtigen darf, wie kostbar und unwahrscheinlich seine Existenz auf Erden ist. Die Hoffnung auf ein Ende kleingeistiger Konflikte, ein Ende von Krieg und Zerstörung geht mit dieser entrückten Perspektive einher.

Foto oben: Star-Trompeter Jeroen Berwaerts (Foto: Tsuyoshi-Tachibana)
„Heavenly Music - Himmlische Musik“ sollte das alles verbindende Element sein, eine allumfassende Energie, die wir dankbar und andächtig bestaunen und uns zu eigen machen dürfen. Aber wie der Satz „Dona nobis pacem - Gib uns Frieden“ in seinem mäandernden Rhythmus ahnen lässt, ist der Weg zum Frieden ein langer. Unsere Zeit braucht mehr von solcher Musik und Kunst, die zu Menschlichkeit und Verbundenheit inspiriert. Geradezu sinnbildhaft vereinen sich generationsübergreifend insbesondere in den lyrischen Sätzen die Stimmen der Kantorei mit dem anrührenden Timbre des Jugendchores. Bisweilen imitieren die Chöre die perkussiven Klangkörper des Orchesters, lassen enorme rhythmische Energie im Raum spüren. Mitreißend virtuos krönt Jeroen Berwaerts alle Sätze auf der Trompete.
Mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit, geradezu singend, perlen die Töne des Weltklasse-Trompeters durch den Raum. So gelingen traumhafte Harmoniebögen und schwelgende Melodiefülle. Gerade auch die „Duette“ zwischen seiner Trompete und der ausdrucksstarken Sopranstimme von Meike Leluschko sind wahre Glanzpunkte dieses Konzerts. Zum Gesamterfolg tragen aber nicht nur die Streicher des Orchesters Concerto Obernbeck, sondern auch die Percussionisten bei. Felix Ernst und Sven Pollkötter sorgen an verschiedensten Schlaginstrumenten, z. T. ethnischen Ursprungs, äußerst virtuos für ein besonderes Kolorit und rhythmische Vielfalt.
Herausforderungen des Werkes herausragend gemeistert
Elvira Haake ist es zu verdanken, dass der Chor die Herausforderungen des Werkes so herausragend meisterte. Diese bestehen zum einen in der teils komplizierten Rhythmik und zum anderen im ständigen Wechsel der Tonarten und der stimmlichen Anforderungen. So brachten die Sängerinnen und Sänger in aufmerksamer Kommunikation mit der Chorleiterin, die unterschiedlichen Aussagen mit großer Ausdrucksspannbreite, immer lebendig und spannungsgeladen zu Gehör. Ein besonderes Lob ist dabei an die vereinten Jugendchöre zu richten, die mit schwebender Leichtigkeit und einem schmelzenden Chorklang in ihrer Darbietung das Publikum begeisterten.
Wie es der Dirigentin Elvira Haake gelingt, den Instrumentalisten und Choristen gleichermaßen ein Leuchten zu entlocken, ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend. Auch den herausforderndsten Passagen wurde dadurch Leichtigkeit, Schwung und Freude verliehen, die das Publikum ganz offensichtlich erreichten: Trotz Ansage gelang es manchen Zuhörern kaum, ihre Begeisterung zu zügeln und nicht nach jedem Satz zu klatschen. „Only heavenly music - Nur himmlische Musik“. Keine Zeile aus dem Werk „Stella Natalis“ von Karl Jenkins könnte das Konzert besser beschreiben, das die Besucher in der Christuskirche in Obernbeck am Ersten Advent erlebten. Verdiente stehende Ovationen am Ende mit donnerndem Applaus für alle Mitwirkenden.
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