Gottesdienst mit Kindern

Pflaster für kleine und große Leute

Pflaster für kleine und große Leute

Pflaster für kleine und große Leute

# Monatliche Andachten

Pflaster für kleine und große Leute

von Anna-Lena Köhler, Bildungsrefentin (M.A.) in der Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreisverband

Mein Sohn ist jetzt zweieinhalb Jahre alt. Er läuft schon eine Weile, aber manchmal noch wackelig und unsicher auf seinen Beinchen. Jeden Tag sehe ich ihn mit großen, neugierigen Augen die Welt entdecken. Dabei fällt er oft hin. Manchmal stolpert er einfach über seine eigenen Füße, manchmal rutscht er aus, wenn er zu schnell wird oder etwas seine Aufmerksamkeit ablenkt.

Dann plumpst er auf den Boden – manchmal auf die Knie, manchmal auf die Seite. Manchmal weint er kurz, manchmal schaut er nur verwundert. Doch was mich immer wieder berührt, ist seine Entschlossenheit: Kaum ist er gefallen, steht er wieder auf. Er schüttelt sich, klopft sich den Staub ab und läuft weiter.

 Wenn er sich mal wehgetan hat, möchte er am liebsten eines seiner Pflaster mit den kleinen Hunden drauf. Diese Pflaster liebt er sehr. Sie sind nicht einfach nur ein Schutz für seine kleine Wunde – sie sind ein Zeichen für ihn: „Ich werde gehalten. Ich bin geborgen.“ Ein kleines Zeichen von Fürsorge und Liebe.

 Das erinnert mich an eine Geschichte aus der Bibel: Jesus sagt in Matthäus 11,28: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ So wie mein Sohn das Pflaster braucht, wenn er gefallen ist, so dürfen auch wir zu Jesus kommen, wenn das Leben uns hart trifft. Und zwar auf die Art und Weise, die wir gerade brauchen. Mit einem Gebet, mit einem Gottesdienstbesuch mit einem Pilger*innengang.

 Manchmal reichen für unsere Fragen und Sorgen keine großen Worte oder großen Lösungen, sondern genau das kleine Pflaster – ein Zeichen, dass jemand bei uns ist, der uns auffängt und heilt.

 Mein Sohn zeigt mir, wie wertvoll es ist, immer wieder aufzustehen, auch wenn man noch nicht sicher ist. Und dass wir alle hinfallen dürfen, weil es jemanden gibt, der uns liebevoll ein Pflaster reicht – ob mit Hundemotiv oder nicht.

 Amen.

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