Gottesdienst mit Kindern

Woran glaubst Du? oder: Ein Glaubensbekenntnis in Kurzform

Woran glaubst Du? oder: Ein Glaubensbekenntnis in Kurzform

Woran glaubst Du? oder: Ein Glaubensbekenntnis in Kurzform

# Monatliche Andachten

Woran glaubst Du? oder: Ein Glaubensbekenntnis in Kurzform

Von Hans-Joachim Güttler, Pfarrer im Ruhestand

Vielen Kirchenmitgliedern ist der im Dezember 1968 verstorbene Theologe Karl Barth sehr bekannt. Aber auch darüber hinaus gelangten sein theologisches Nachdenken und sein politisches Handeln zu einem hohen Bekanntheitsgrad. Sein wohl längstes und am meisten gelesenes Werk ist die 9300 Seiten umfassende Dogmatik, eine christliche Glaubenslehre.

Als Barth schon älter war, wurde er einmal gefragt, ob er seinen persönlichen Glauben kurz zusammenfassen könne.

Halt! Bevor Sie seine Antwort lesen können, einmal direkt gefragt: Was wäre Ihre Antwort auf diese Frage? Ich weiß sehr wohl um die stehende Redewendung „Über Geld und Glaube spricht man nicht.“ Aber Sie sind ja allein, lesen diese Zeilen und können ganz für sich Antwort geben. Und sie müssen dabei auch nicht sprechen, nur im Stillen denken.

Vielleicht würden Sie mit dem Glaubensbekenntnis antworten und meinen damit, darin sei alles enthalten, was den Glauben ausmacht. Oder Sie tun sich schwer mit der Antwort, weil Sie gar nicht benennen können, was Ihr Glaube ausmacht. Oder Sie verweisen auf die Natur und meinen damit, Gott dort zu finden. 

Bei der letzten großen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vor 3 Jahren gaben die Befragten auch Auskunft über ihr Gottesbild. Immerhin gaben noch 19 % an, dass es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat. Glaube hat demnach mit Gott und Jesus Christus zu tun. Ich möchte hinzufügen: und mit meinem persönlichen Verhältnis zu Gott und zu Jesus Christus.

Und nun zu der beinah schlichten Aussage von Karl Barth: „Weil ich Jesu Schäflein bin . . .“. 

Auch wenn das Bild vom Hirten und den Schafen heute kaum noch verständlich ist, gehört es doch zu den prägendsten und bekanntesten Deutungen des christlichen Glaubens. Da ist dieser eine, einzigartige Aspekt, auf den es ankommt, der sich durch die Jahrhunderte zieht und immer wieder gepredigt oder von eigener Lebenserfahrung getragen wird. Wenn Sie sich ihre Heimatkirche einmal bewusst von innen anschauen oder im Urlaub offene Kirchen besichtigen, werden Sie ganz häufig auf dieses Bild stoßen. Es ist ein klar definiertes Beziehungsverhältnis zwischen Gott und mir. Er der Hirte, der darüber wacht, dass ich in der Herde bleibe, der christlichen Gemeinschaft; er der Hirte, der dafür Sorge trägt, dass ich mir keine Sorgen machen muss; er der Hirte, der sich insbesondere derer annimmt, die am Rande stehen, durch welches Schicksal auch immer; er der Hirte, der das Verlorene wieder sucht, das Verirrte zurückbringt, das Verwundete verbindet und das Schwache stärkt, wie es im Monatsspruch für November heißt.

Nein, Schafe sind nicht dumm, auch nicht schwarz und erst recht nicht Sündenböcke, sondern in gut biblischer Tradition Geschöpfe Gottes, die auf den rechten Weg geführt werden; die auf eine Stimme hören, auf die Verlass ist; die wiedergefunden werden, wenn sie mal auf Abwege geraten sind; die alle mit Namen bekannt sind und deshalb nicht namenlos bleiben; die erkennen, wenn Hilfe benötigt wird und sie dann auch geben; die in Jesus Christus Gottes Hirte-Sein wieder erkennen und ihm deshalb nachfolgen.

In der englischen Fassung des Liedes heißt es: „Jesus makes my heart rejoice, I’m His sheep, and know His voice” – Jesus erfreut mein Herz, ich bin sein Schaf und (er)kenne seine Stimme. 

Bleiben Sie behütet.

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